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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

DOI article:
Vogelmann, Albert: Die Bildhauer-Familie Paulus, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0160

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152

- der Maler, der für die hiesige Marienkirche
die Stationen anfertigte. Gestorben ist er
nach dem Totenbnch der Stiftskirche am
N. Januar 1795: Ironestus Nicket
IGulus civis et stutunriuZ stipenckinrius
salS Pfründner des Spitals) netntis Znne
84 53. 5Lcrnn>ent!3 Znepius relectu3.
Eine Notstiftzeichnnng stellt den hl
Ignatius oon Loyola in knieender Stel-
lung betend dar, und ist sehr würdig ge-
halten. Auf der Rückseite steht: tVliclrell
Uul —, was wieder dnrchstrichen ist, zwar
mit derselben Tinte; allein der Verfertiger
wird dadurch doch zweifelhaft. — Sicher
aber rührt von seiner Hand ein Standbild
ans Stein her. Joh. B. Happold, Mes-
ner- Schulmeister, der von 1706 bis 1785
im nahen Westhansen lebte, schreibt in
seinem Tagebuch: „TLirno 1745 hat die
gnädige Frau des Hern geheimen Rats von
Spangenberg Premier Minister Sr. Kur-
fürstlichen Gnaden zu Trier Franz Georg,
unseres Fürstens, die steinerne Bildnns deS
heil. )onnni3 Xeponruceni auf ihre Be-
zahlung durch den Ellwang. Bildhauer
Michael PanluS dahier verfertigen lassen".
Das Fnßgcstell hatte die Inschrift:
Occubuit
cguin
tncuit. ')
Das Wort cguin ist jetzt unleserlich. Die
Bildsäule, früher außerhalb der Blauer des
alten Kirchhofs anfgestellt, ist seit etwa
24 Jahren in die Mitte dieses Friedhofs
versetzt.
Außerdem ist hier im Privatbesitz eine
in Buchsbanm geschnittene Kopie deS
oben S. 133» aufgefühiten Reliefs, das
den sterbenden hl. Franz MverinS darstellt,
und unter dem die Buchstaben IG. lVI. ?.
eingeschnitten sind, wodurch Michael un-
zweifelhaft als, Verfertiger festgestellt ist.
Die Kopie ist aber oberflächlicher, nicht so
sicher und korrekt wie das Original von
Michaels Oheim )o5ep1r. — Eine gering-
fügige Ansbessernngsarbeit von ihm ans
denn I. 1748 auf dem Schöncnbcrg über-
gehen wir.
X. Was in dieser Abhandlung als Ge-
bilde irgend eines Paulus mit Sicherheit
0 Du fünf Sterne uni das Haupt des Heiligen
sollen die fünf Buchstaben des Wortes tacut I
bedeuten.

oder größter Wahrscheinlichkeit nachge-
wiesen worden ist, kann natürlich nur ei»
kleiner Teil von dem sein, was sie über-
haupt geschaffen haben, zumal da unter
den 5 anfgeführten 4 ein hohes Alter er-
reichten. Manches von ihren Werken mag
in der Stadt Ellwangen oder im Gebiete
der vormaligen Propstei, und auch weiter
hinaus erhalten sein, ohne daß sich der
Ursprung urkundlich anfzeigen läßt.') In-
folge der zahlreichen Erweiterungen, Um-
gestaltungen, Restaurationen, zitweilen selbst
Neubauten von Kirche», die in der letzten
Zeit vorgenomincn wurden, ist wohl vieles,
woran sich ein Knnstschreiner oder Bild-
hauer Paulus beteiligt hatte, beseitigt,
vielleicht auch vernichtet worden, weil es
zu dem neu gewählten Baustile nicht mehr
passen wollte. Anderes mag auch anö fol-
gendem Grunde abgetha» worden sein ohne
eine wesentliche Veränderung der Kirche
selbst: Man wählt seit Jahrzehnten für
die kirchlichen Künste überhaupt wieder
Formen des Mittelalters zu Vorbilder»
und ahmt diese nach. Diese Nachahmungen
haben bereits auch über die Kreise der
Fachleute hinaus ihre Wirkung auf das
Auge nicht verfehlt, und einen Knnstge-
schmack hervorgernfen, der mit dein in
Widerspruch gerät, der i» den letzten Jahr-
hunderten geherrscht hat. Ob dieser Ge-
gensatz nicht vielfach zu schroff geworden
sei, habei, wir hier nicht zu untersuche»,
sondern nur an eine Thatsache zu erinnern.
Melchior's und Johann Georg's Arbeiteil
wurden zu ihrer Zeit und noch hundert
Jahre nach ihnen hoher geschätzt als in
der Gegenwart. Sonst hätte der Maler-
Joseph W int erg er st, der längere Zeit
hier weilte und als Inspektor der K. Kn'nst-
akadeinie zu Düsseldorf den 25.' Jannar
1867 in eil,ei» Alter von 82 Jahren ge-
storben ist, es schwerlich der Mühe wert
erachtet, die von ihnen hcrrührenden Zeich-
nungen und WachSmodelle zu sammeln,
die sich i,n Besitz des Hrn. Stllbcnvoll be-
finden. Außer den oben genannten Skizzen
sind es noch etwa 40 „sehr, die der Ma-
nier nach zu schließe» recht wohl von einem
Paulus herstammen können.
Ungeachtet dieser Wandelung in, Ge-

'» Nur für Johann P. ließ es sich durch
Aechiiuugeii zu Hohenstadt uachiveiseii.
 
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