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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0037

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Sechster Jahrgang.


Hrrlmsgegrben und wbtgtri

von

(

\ 20. Januar

? M 3.

>

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.,

<

1861.

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Inh

Abhandclndc Artikel: Studien zur Geschichte der bildenden
Künste im neunzehnten Jahrhundert von Dr. W. W ein -
gärtner. Abtheilung V. (Fortsetzung.)

Korrespondenzen: ^Königsberg, 13. Januar. (Akademie.
Kunstverein. Die Nachfolger Barnums.) — Wien, den

12. Januar (Januar-Ausstellung des österreichischen Kunst-
Vereins.) ■— A Wi en, den 13. Januar. (Kupferstich nach

alt:

A. Achenbach.) — Z Warschau, im Januar. (Gründung
des Kunstvereins.)

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Bonn,
Köln, Königsberg i. Pr., Hannover, Schwerin, Stuttgart,
Wien, Regensburg, Solothurn, Ueberlingen, Lüttich, London.
Knnstinstitute u. Vereine: Motiv. Plan z. Durchführung d. Ideen
des Schirmer'schen Antrags re. (Schl.) — Thüring. Kunstv.

Studien jur Geschichte der bildenden Künste im neunzehnten Jahrhundert.

Von Dr. W. Weingärtner. Abtheil. V. (Fortsetzung.)

Zuerst war Lessing Landschafter und zwar huldigte er
dem Geschmack der Zeit nach der Romantik; dann wandte
er sich der romantisch-lyrischen Genremalerei zu, die den
Menschen nur in Verbindung mit der Natur kennt und
kennen will; zuletzt war er vorzugsweise mit der Geschichts-
malerei, zu der ihn Huß und Luther begeisterten, beschäf-
tigt. Jedoch ist keine der drei Richtungen von ihm ganz
aufgegeben worden. In der Landschaft ist er bis jetzt
noch unübertroffen. Er ist der erste und der größte Stim-
mungsmaler der Neuzeit. Die Landschaft galt ihm, trotz
der feinen Beobachtung und der tief poetischen Empfindung,
mit der er die Naturschönheit charakteristisch wiedergab, an-
fänglich doch nur insofern, als er darin die erregte Stim-
mung seines Gemüthes wiederzugeben vermochte. Schon
für eines seiner ersten Werke, einen Kirchhof mit den
Ruinen eines Kirchleins in düsterer Beleuchtung, zahlte
ihm der Berliner Kunstverein das Doppelte seiner Forde-
rung. Ein Klosterhof mit dem Begräbniß einer Nonne

im tiefen Schnee erfreute sich gleicher Theilnahme; noch
ein drittes Werk verwandter Art ist vorhanden. „Das
Schloß am Meere", durch Uhland angeregt, „das Kloster
ans dem Berge" gehören noch dieser Richtung an. All-
mälig tritt jedoch die düstere Stimmung etwas in den
Hintergrund, die Natur selbst in den Vordergrund. Die
vulkanischen zerrissenen Gebirgsmassen des Eifel- und Sie-
bengebirges, die Granitgebirge des Harzes dienen als
Studien, und dadurch werden auch die Bilder selbst schroff
und bizarr. Die Staffage überwiegt nicht mehr so bedeu-
tend wie früher, auch die Romantik erscheint gemildert.
Wandlandschaften und Ebenen werden allmälich in den
Kreis seiner Darstellungen hineingezogen. An Stelle
des tief melancholischen tritt ein gewisses sinniges Element
hervor. Auf der anderen Seite wird aber auch die Staf-
fage das Ueberwiegende, und es entwickeln sich so bei ihm
die landschaftlichen Genrebilder, wozu „die Schleichhänd-
ler" „die fliehenden Mönche" zu rechnen sind, aus denen
 
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