DOI issue:
Heft 10 (Juli)
DOI article:Der Katalog der deutschen Abtheilung
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.6696#0203
Der Katalog der deutschen Altheilung.
475
peter behrens. Leder-Einband.
Für die »Deutsche Kunst und Dekoration«
Hand-Vergoldung von w. collin—berlin.
hat das Auge dahin gewöhnt, die aus-
gesprochene Zweckmässigkeit einer
Linie als befriedigend auch im ästhe-
tischen Sinne zu empfinden.
Viel schwieriger hat es die eigent-
liche Luxusindustrie, welche frei er-
fundene künstlerische Formen bringen
soll und welche jetzt von dem Quelle
alter Ueberlieferung abgeschnitten wird.
Für einzelne hervorragende Aufgaben
treten allerdings mehr als früher schaf-
fende Künstler ein, dagegen befinden
sich die breiteren Schichten dieser Ge-
werbe — die Arbeiten in Gold, Silber,
Bronze, Elfenbein, Kunsttöpferei usw.
— in einem Uebergangszustande, der
ihnen das Hinaustreten in eine Welt-
Ausstellung sehr erschwert.
Auf weniger mühsamem Wege be-
wegt sich die Flachmusterei, welche
sich an Naturformen anlehnt und diese
in phantasievoller Weise stilisirt.
Als lebensfähig und sogar ent-
wicklungsfähig haben sich bäuerliche
Techniken erwiesen, die sich in ent-
legenen Gegenden erhalten haben. Die
Formen einfachster Handarbeit, zimmer-
mannsartige Konstruktionen, kecke Farben-
zusammenstellungen, einfache, aber wirksame
Glasuren, zum Theil in ihren Unvollkommen-
heiten, sind Ausgangspunkte für moderne, frisch
wirkende Bildungen geworden.
Eine wichtige Erscheinung der modernen
Richtung ist es, dass sich die Stätten schaffender
Kunst stark vermehren, da die moderne Richtung
dem rein persönlichen Erfinden ein weites Feld
einräumt. Während Jahrzehnte lang Berlin und
München mit ihren akademisch zugeschnittenen
Lehranstalten maassgebend waren, sehen wir jetzt
Dresden, Hamburg, Karlsruhe, Darmstadt usw.
selbständig auftreten. Hier vermögen fürstliche
Gönner oder einzelne freigebildete Künstler-
prof. j. m. olbrich. Wasch-Tisch.
475
peter behrens. Leder-Einband.
Für die »Deutsche Kunst und Dekoration«
Hand-Vergoldung von w. collin—berlin.
hat das Auge dahin gewöhnt, die aus-
gesprochene Zweckmässigkeit einer
Linie als befriedigend auch im ästhe-
tischen Sinne zu empfinden.
Viel schwieriger hat es die eigent-
liche Luxusindustrie, welche frei er-
fundene künstlerische Formen bringen
soll und welche jetzt von dem Quelle
alter Ueberlieferung abgeschnitten wird.
Für einzelne hervorragende Aufgaben
treten allerdings mehr als früher schaf-
fende Künstler ein, dagegen befinden
sich die breiteren Schichten dieser Ge-
werbe — die Arbeiten in Gold, Silber,
Bronze, Elfenbein, Kunsttöpferei usw.
— in einem Uebergangszustande, der
ihnen das Hinaustreten in eine Welt-
Ausstellung sehr erschwert.
Auf weniger mühsamem Wege be-
wegt sich die Flachmusterei, welche
sich an Naturformen anlehnt und diese
in phantasievoller Weise stilisirt.
Als lebensfähig und sogar ent-
wicklungsfähig haben sich bäuerliche
Techniken erwiesen, die sich in ent-
legenen Gegenden erhalten haben. Die
Formen einfachster Handarbeit, zimmer-
mannsartige Konstruktionen, kecke Farben-
zusammenstellungen, einfache, aber wirksame
Glasuren, zum Theil in ihren Unvollkommen-
heiten, sind Ausgangspunkte für moderne, frisch
wirkende Bildungen geworden.
Eine wichtige Erscheinung der modernen
Richtung ist es, dass sich die Stätten schaffender
Kunst stark vermehren, da die moderne Richtung
dem rein persönlichen Erfinden ein weites Feld
einräumt. Während Jahrzehnte lang Berlin und
München mit ihren akademisch zugeschnittenen
Lehranstalten maassgebend waren, sehen wir jetzt
Dresden, Hamburg, Karlsruhe, Darmstadt usw.
selbständig auftreten. Hier vermögen fürstliche
Gönner oder einzelne freigebildete Künstler-
prof. j. m. olbrich. Wasch-Tisch.