Über einige Grenzen der Malerei.
FRANZ REINHARDT MÜNCHEN.
GEMÄLDE >; KRETV.SCHI.El'PUNÜ«
schränkung da, wo die Gesamtwirkung aus dem
Zusammentreffen mehrerer Künste erwächst,
Weil dann jede einzelne sich in d e n Grenzen
halten muß, die ihr die andere, und vor allem
die leitende unter den andern zieht, wie z. B.
in der Schauspielkunst. Wie fern Zeiten voll
künstlerischer Kultur von aller selbstherrlichen
Willkür waren, wie sicher und taktvoll sie sich
unter die Gesetze gebeugt haben, die ihren
Kunstinstinkt beherrschten, zeigt sich allemal
dort, wo eins ihrer Werke neben einem mo-
dernen zu stehen kommt, namentlich, wenn der
Neuzeit neben der Kunstkultur auch die Kennt-
nis und der Gebrauch der spezifischen Technik
verloren gegangen war, wie etwa in der Glas-
malerei. Die neuen neben den alten Scheiben
im Münster zu Straßburg oder Freiburg be-
weisen mit aller nur erwünschbaren Deutlich-
keit, wie sich die mittelalterlichen Meister be-
schränkten, um zu wirken. Leuchtkraft und
Farbintensität wurden nicht dadurch erreicht,
daß die hellsten Töne und die sattesten Farben
gewählt wurden, sondern dadurch, daß um eine
gemeinsame mittlere Licht- und Farbskala die
Werte so zusammen geordnet wurden, daß
durch die Relation der Färb- und Lichtteile zu
einander und zum Ganzen des geschaffenen
Kunstkörpers jenes unvergleichlich große Er-
gebnis entstand, das die Neueren gerade auf
dem umgekehrten Wege der unmittelbaren
FRANZ REINHARDT MÜNCHEN.
GEMÄLDE >; KRETV.SCHI.El'PUNÜ«
schränkung da, wo die Gesamtwirkung aus dem
Zusammentreffen mehrerer Künste erwächst,
Weil dann jede einzelne sich in d e n Grenzen
halten muß, die ihr die andere, und vor allem
die leitende unter den andern zieht, wie z. B.
in der Schauspielkunst. Wie fern Zeiten voll
künstlerischer Kultur von aller selbstherrlichen
Willkür waren, wie sicher und taktvoll sie sich
unter die Gesetze gebeugt haben, die ihren
Kunstinstinkt beherrschten, zeigt sich allemal
dort, wo eins ihrer Werke neben einem mo-
dernen zu stehen kommt, namentlich, wenn der
Neuzeit neben der Kunstkultur auch die Kennt-
nis und der Gebrauch der spezifischen Technik
verloren gegangen war, wie etwa in der Glas-
malerei. Die neuen neben den alten Scheiben
im Münster zu Straßburg oder Freiburg be-
weisen mit aller nur erwünschbaren Deutlich-
keit, wie sich die mittelalterlichen Meister be-
schränkten, um zu wirken. Leuchtkraft und
Farbintensität wurden nicht dadurch erreicht,
daß die hellsten Töne und die sattesten Farben
gewählt wurden, sondern dadurch, daß um eine
gemeinsame mittlere Licht- und Farbskala die
Werte so zusammen geordnet wurden, daß
durch die Relation der Färb- und Lichtteile zu
einander und zum Ganzen des geschaffenen
Kunstkörpers jenes unvergleichlich große Er-
gebnis entstand, das die Neueren gerade auf
dem umgekehrten Wege der unmittelbaren