Verdeutschung fremdsprachlicher Fachausdrücke in der Maleret.
ARCH. L. BERNHARD UND ARCH. SZAFRAXSKI.
»BUOHLADE.N AM KURKURSTEXDAMM«
auch von einer eigenen jedoch eintönig immer
und immer wieder abgeklatschten Form. Sinn-
gemäße Umschreibungen aus dem Geiste der
deutschen Sprache finden sich da eben so leicht
wie wir für noch eine weitere Bedeutung des
Ausdruckes manieriert getrost gekünstelt, ver-
schroben, verquält setzen dürfen.
Nicht anders gehen in der herkömmlichen
Fachsprache die fremdsprachlichen Benen-
nungen dekorativ und monumental ziem-
lich kunterbunt durcheinander. Gemeint sind
damit großzügig offene, pathetisch ausdrucks-
volle Formen, zumal der Wandmalerei, doch
kann selbstverständlich auch die Gebärde
einer rasch auf ein Blatt Papier hingeworfenen
Figur von monumentaler Haltung, ein Bild in
mäßiger Größe von monumentalem Ausdruck
sein. Unsere Muttersprache dürfte uns dafür
kaum einen einwandfreien, ungekünstelt klin-
genden Ersatz bieten, während sich in manchen
Fällen für Dekoration und Dekorateur Aus-
zierung, Flächenschmuck, Ausstattungs-
künstler sinngemäß in Anwendung bringen
läßt. In ausgesprochen stilkritischen Betrach-
tungen gebraucht, dürfte dagegen das Eigen-
schaftswort „dekorativ" schwer zu entbehren
sein, denn es meint dann eine bestimmte, groß-
zügig übersichtliche Formenhaltung, die von
kunstgewerblich schmückenden Absichten weit
entfernt sein kann.
Diese dekorative oder, ebenso unübersetz-
bar, ornamentale Formensprache kann der-
ber oder auch kalligraphischer Art sein,
was wir doch lieber nicht, um nur ja Deutsch
zu reden, mit „ schönschreiberisch " über-
setzen wollen, denn der Schönschreiber von
heute hat mit der kalligraphischen Feinheit etwa
gotischer Zierschriften nichts zu tun. Die Über-
setzung Zierform, Zierat oder gar Ver-
zierung für Ornament geht auch nur in man-
chen Fällen an, aber zur scharfen stilkritischen
Kennzeichnung ornamentaler Gestaltung wäre
zierformhaft, zieratmäßig und dergl. gänzlich
verfehlt, weil auch hier der grundfalschen Ge-
dankenverbindung an kunstgewerblich schmük-
kende Absichten des Künstlers Vorschub ge-
leistet würde. —
Die Kunstwissenschaft wird bestimmte scharf-
umrissene Denkbilder, wie sie sich mit Worten
wie Arabeske, bizarr, grotesk, Konfi-
ARCH. L. BERNHARD UND ARCH. SZAFRAXSKI.
»BUOHLADE.N AM KURKURSTEXDAMM«
auch von einer eigenen jedoch eintönig immer
und immer wieder abgeklatschten Form. Sinn-
gemäße Umschreibungen aus dem Geiste der
deutschen Sprache finden sich da eben so leicht
wie wir für noch eine weitere Bedeutung des
Ausdruckes manieriert getrost gekünstelt, ver-
schroben, verquält setzen dürfen.
Nicht anders gehen in der herkömmlichen
Fachsprache die fremdsprachlichen Benen-
nungen dekorativ und monumental ziem-
lich kunterbunt durcheinander. Gemeint sind
damit großzügig offene, pathetisch ausdrucks-
volle Formen, zumal der Wandmalerei, doch
kann selbstverständlich auch die Gebärde
einer rasch auf ein Blatt Papier hingeworfenen
Figur von monumentaler Haltung, ein Bild in
mäßiger Größe von monumentalem Ausdruck
sein. Unsere Muttersprache dürfte uns dafür
kaum einen einwandfreien, ungekünstelt klin-
genden Ersatz bieten, während sich in manchen
Fällen für Dekoration und Dekorateur Aus-
zierung, Flächenschmuck, Ausstattungs-
künstler sinngemäß in Anwendung bringen
läßt. In ausgesprochen stilkritischen Betrach-
tungen gebraucht, dürfte dagegen das Eigen-
schaftswort „dekorativ" schwer zu entbehren
sein, denn es meint dann eine bestimmte, groß-
zügig übersichtliche Formenhaltung, die von
kunstgewerblich schmückenden Absichten weit
entfernt sein kann.
Diese dekorative oder, ebenso unübersetz-
bar, ornamentale Formensprache kann der-
ber oder auch kalligraphischer Art sein,
was wir doch lieber nicht, um nur ja Deutsch
zu reden, mit „ schönschreiberisch " über-
setzen wollen, denn der Schönschreiber von
heute hat mit der kalligraphischen Feinheit etwa
gotischer Zierschriften nichts zu tun. Die Über-
setzung Zierform, Zierat oder gar Ver-
zierung für Ornament geht auch nur in man-
chen Fällen an, aber zur scharfen stilkritischen
Kennzeichnung ornamentaler Gestaltung wäre
zierformhaft, zieratmäßig und dergl. gänzlich
verfehlt, weil auch hier der grundfalschen Ge-
dankenverbindung an kunstgewerblich schmük-
kende Absichten des Künstlers Vorschub ge-
leistet würde. —
Die Kunstwissenschaft wird bestimmte scharf-
umrissene Denkbilder, wie sie sich mit Worten
wie Arabeske, bizarr, grotesk, Konfi-