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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

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Corwegh, Robert: Über Bühne und Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0415

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Über Bühne und Malerei.

Schattenmassen unmöglich. So entstanden die
plastischen Kulissen, und das naturalistische
Theater hatte dank der Malerei sein Bühnen-
bild gewonnen. Die Sehnsucht unserer Zeit nach
Monumentalität, deren Ausdruck die Werke
eines Egger-Lienz oder die neusten Arbeiten
Sascha Schneiders, kommt in der sogenannten
Stilbühne auf dem Theater zum Wort. Gordon
Craigs vereinfachte Kulissen oder die Vorhänge,
von Reinhardt als Hintergrund in Verwandlungs-
szenen bei Shakespeare viel benutzt, gleichen
dem großzügigen neutralen Hintergrunde dieser
Malerei. Selbst die Massenszenen der Rein-
hardtschen Regie zuerst in antiken Dramen und

in der wiederbenutzten Arena angewandt, sind
ohne Liebermanns Gemälde großer Massenbe-
wegungen, als Schöpfung des Theatermannes
allein, undenkbar. Jedoch mit der Stilbühne
ist auch der Höhepunkt der Abhängigkeit des
Theaters von der Malerei nach m. E. über-
schritten. Vielleicht erfolgt jetzt die rücklau-
fende Bewegung. Doch wir wollen nicht prophe-
zeien, nur anregen und auslegen, die Antwort
auf Fragen der Kunst an die Zukunft findet
allein der Genius. & dk. robert corwegh.

Der Gehalt, der in der Kunst zur Aussprache drängt,
ist nichts anderes, als das sich zum Bewußtsein
gelangende unbewußte Leben des Volkes. Dessoir.
 
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