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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

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Corwegh, Robert: Kunstgewerbe und Luxus
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https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0471

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Kunstgewerbe und Luxus.

»BILDNIS
EINES BUL-
GARISCHEN
SCHAU-
SPIELERS«

schreitet mit der bürgerlichen Brauchbarkeit zum
Altar. Ein kunstgewerblicher Gegenstand kann
künstlerisch in seiner Form mißraten, er bleibt
dennoch brauchbar. Wir erleben das täglich
an Dutzendstühlen, an Muschelkommoden, an
Gläsern. Verliert der Luxus seinen Platz im
Reich des Schönen, dann ist er, da nutzlos,
auch heimatlos, wertlos. Dieser tiefgehende
Unterschied wird gar oft beiseite gelassen, und
das Kunstgewerbe mit dem Luxus verwechselt.
— Man vergißt, daß alles Kunstgewerbe mit

einem Gebrauchsgegenstande verbunden sein
muß. Ein schön geformter Eimer gehört ihm an
wie die Villa des Millionärs, und so schön und
reich diese Villa ausgestattet ist, ein Luxus
würde sie erst dann, wenn sie ihren Zweck als
Wohnbau nicht erfüllte. Der Luxus beginnt,
wo der Zweck verstummt. Er kann mit einem
Gebrauchsgegenstand verbunden sein, aber er
muß es nicht. Wenn die Knöpfe eines Kleides
mit echten Steinen geschmückt sind, wenn der
weiße Damast des Tafeltuchs von Brüsseler
 
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