Der Rialer Julius Hüther.
JULIUS HÜTHER—MÜNCHEN.
etwas ganz anderes: die große monumentale
Malerei! Er ist so oft groß im bescheidenen
Raum, daß man von ihm Größe sicher erst recht
erwarten darf, wo ihm breite Wandflächen zur
Verfügung stehen. Auch seine flüchtigen kleine
Entwürfe bezeugen dies. Es gibt zahlreiche,
in der Öffentlichkeit noch gar nicht bekannte
kleine Bilder Hüthers mit Köpfen, Akten, Land-
schaften, die in sehr eigentümlicher, auf den
ersten Blick kaum zu enträtselnden Technik mit
ganz wenig trockener Ölfarbe auf die Blätter
eines Zeichenblocks gemalt sind und einen er-
staunlichen Gehalt an Stimmung und Ausdruck
haben. Das ist wie feinste farbige Graphik, voll
poetischen Farbenreizes, erzielt mit Mitteln, auf
die, so einfach sie sind, vor Hüther kaum ein An-
derer gekommen ist. Hüther hat übrigens auch
schon reine Graphik geschalten, u. a. ein Litho-
graphienwerk „ Hero dias " f ür einen Berliner Ver-
lag--Sein Lebensgang ist schnell erzählt; er ist
einfach, wie der ganze Mensch. Julius Hüther
wurde 1881 zu Cannstadt in Württemberg ge-
boren und siedelte schon ein Jahr später mit
seinen Eltern nach München über. Trotz der
einfach bürgerlichen Verhältnisse seines Eltern-
hauses empfing er in diesem mannigfache künst-
GEMÄLDE »TRENTINO-LANDSCHAFT«
lerische Eindrücke vom Vater, der sehr musi-
kalisch war, von der Mutter, die selbst mit
Talent gezeichnet hat. Auch er selbst zeichnete
früh, mit Vorliebe Pferde. Nachdem er die üb-
lichen Schulen hinter sich hatte, trat er in die
Münchener Akademie ein, um bei Professor
G. Hackl nach der Natur zu zeichnen. Dann
kam er in die Malschule zu Löfftz, dessen so
ganz anders geartete Begriffe vom Ziel und
Wesen der Malerei auf ihn freilich wenig Ein-
fluß geübt haben. Erst einige Jahre nach dem
Abschied von der Akademie entwickelte sich
frei und zwanglos sein Talent und seine wich-
tigsten Anregungen fand er in der Natur des
Sarcatales bei Trient, in dem er sich seine
Gattin holte. Mit ihr schuf er sich in Vezzano
sein Heim. Seit 1910 etwa kennt ihn die Welt.
Die Münchener Pinakothek, die Münchener
Sezessionsgalerie und die Darmstädter Galerie
haben Werke von seiner Hand erworben und
es gibt Privatsammler, die sich ganze Kollek-
tionen von Bildern Hüthers zulegten.
Was er uns Alles noch zu sagen haben wird,
läßt sich angesichts der unruhigen Impulsivität
seines Wesens nicht erraten. Bios Eins ist
sicher: was Gutes wird es sein!.....f.v.o.
x*>". Oktober 1918.
JULIUS HÜTHER—MÜNCHEN.
etwas ganz anderes: die große monumentale
Malerei! Er ist so oft groß im bescheidenen
Raum, daß man von ihm Größe sicher erst recht
erwarten darf, wo ihm breite Wandflächen zur
Verfügung stehen. Auch seine flüchtigen kleine
Entwürfe bezeugen dies. Es gibt zahlreiche,
in der Öffentlichkeit noch gar nicht bekannte
kleine Bilder Hüthers mit Köpfen, Akten, Land-
schaften, die in sehr eigentümlicher, auf den
ersten Blick kaum zu enträtselnden Technik mit
ganz wenig trockener Ölfarbe auf die Blätter
eines Zeichenblocks gemalt sind und einen er-
staunlichen Gehalt an Stimmung und Ausdruck
haben. Das ist wie feinste farbige Graphik, voll
poetischen Farbenreizes, erzielt mit Mitteln, auf
die, so einfach sie sind, vor Hüther kaum ein An-
derer gekommen ist. Hüther hat übrigens auch
schon reine Graphik geschalten, u. a. ein Litho-
graphienwerk „ Hero dias " f ür einen Berliner Ver-
lag--Sein Lebensgang ist schnell erzählt; er ist
einfach, wie der ganze Mensch. Julius Hüther
wurde 1881 zu Cannstadt in Württemberg ge-
boren und siedelte schon ein Jahr später mit
seinen Eltern nach München über. Trotz der
einfach bürgerlichen Verhältnisse seines Eltern-
hauses empfing er in diesem mannigfache künst-
GEMÄLDE »TRENTINO-LANDSCHAFT«
lerische Eindrücke vom Vater, der sehr musi-
kalisch war, von der Mutter, die selbst mit
Talent gezeichnet hat. Auch er selbst zeichnete
früh, mit Vorliebe Pferde. Nachdem er die üb-
lichen Schulen hinter sich hatte, trat er in die
Münchener Akademie ein, um bei Professor
G. Hackl nach der Natur zu zeichnen. Dann
kam er in die Malschule zu Löfftz, dessen so
ganz anders geartete Begriffe vom Ziel und
Wesen der Malerei auf ihn freilich wenig Ein-
fluß geübt haben. Erst einige Jahre nach dem
Abschied von der Akademie entwickelte sich
frei und zwanglos sein Talent und seine wich-
tigsten Anregungen fand er in der Natur des
Sarcatales bei Trient, in dem er sich seine
Gattin holte. Mit ihr schuf er sich in Vezzano
sein Heim. Seit 1910 etwa kennt ihn die Welt.
Die Münchener Pinakothek, die Münchener
Sezessionsgalerie und die Darmstädter Galerie
haben Werke von seiner Hand erworben und
es gibt Privatsammler, die sich ganze Kollek-
tionen von Bildern Hüthers zulegten.
Was er uns Alles noch zu sagen haben wird,
läßt sich angesichts der unruhigen Impulsivität
seines Wesens nicht erraten. Bios Eins ist
sicher: was Gutes wird es sein!.....f.v.o.
x*>". Oktober 1918.