EMMY ZWEYBRÜCK- WIEN.
» GESTICKTES SEIDENEISSEN «
EMMY ZWEYBRÜCK, IHRE WERKSTÄTTE UND IHRE SCHULE.
Die Vorführung einiger neuer Arbeiten aus
der Werkstätte von Emmy Zweybrück
mag willkommenen Anlaß bieten, einige zusam-
menfassende Nachrichten über das Werden und
Wirken dieser Kunstgewerblerin zu geben.
Selbstverständlich kann von ihr, die noch in voll-
ster Entwicklung, in unverkennbarer Aufwärts-
entwicklung ist, noch nichts Abschließendes ge-
sagt werden, aber die Tatsache, daß Emmy Zwey-
brück heute schon zu den bekanntesten und ge-
schätztesten Vertreterinnen des modernen Wie-
ner Kunstgewerbes zählt, während ihre Werk-
stätte eben erst das erste Jahrfünft ihres Bestan-
des beendet hat, rechtfertigt wohl einige Auf-
klärungen, die im folgenden versucht seien.
Zunächst eine kurze Vorstellung: Emmy
Zweybrück, ein Wiener Kind, heute 28 Jahre
alt, Absolventin der Kunstgewerbeschule des
österreichischen Museums. Stärkste und be-
stimmende Lehreinflüsse: Franz Cizek und
Koloman Moser. Was diese beiden Persönlich-
keiten für ein empfängliches und reich begab-
tes Wesen bedeuten müssen, ist gar nicht hoch
genug einzuschätzen. In unserem Falle waren
alle Vorbedingungen gegeben, um aus einer
fleißigen und begeisterten Schülerin eine Künst-
lerin zu machen, die schon mit ihren ersten
selbständigen Arbeiten Aufmerksamkeit erregte
und sich überraschend schnell durchsetzte.
Der Wiener Boden hatte ihr nicht bloß eine
altehrwürdige Tradition zu verschenken, son-
dern auch eine zeitgenössische Kunstübung,
deren anerkannt hohe Stufe wertvollste An-
regungen bietet und anderseits einen Wettbe-
werb nur bei wirklich hervorragenden Leistun-
gen erfolgverheißend gestaltet. Das spornt den
Eifer und den Ehrgeiz und zwingt, alles aus
sich herauszuholen und eine ganze Persönlich-
keit einzusetzen. In dieser glücklichen Lage
befand sich Emmy Zweybrück. Mit Recht
durfte ihren auf der Leipziger „Bugra" und in
der Kölner Werkbundausstellung 1914 vorge-
xxu.
Oktober 1918. 11
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EMMY ZWEYBRÜCK, IHRE WERKSTÄTTE UND IHRE SCHULE.
Die Vorführung einiger neuer Arbeiten aus
der Werkstätte von Emmy Zweybrück
mag willkommenen Anlaß bieten, einige zusam-
menfassende Nachrichten über das Werden und
Wirken dieser Kunstgewerblerin zu geben.
Selbstverständlich kann von ihr, die noch in voll-
ster Entwicklung, in unverkennbarer Aufwärts-
entwicklung ist, noch nichts Abschließendes ge-
sagt werden, aber die Tatsache, daß Emmy Zwey-
brück heute schon zu den bekanntesten und ge-
schätztesten Vertreterinnen des modernen Wie-
ner Kunstgewerbes zählt, während ihre Werk-
stätte eben erst das erste Jahrfünft ihres Bestan-
des beendet hat, rechtfertigt wohl einige Auf-
klärungen, die im folgenden versucht seien.
Zunächst eine kurze Vorstellung: Emmy
Zweybrück, ein Wiener Kind, heute 28 Jahre
alt, Absolventin der Kunstgewerbeschule des
österreichischen Museums. Stärkste und be-
stimmende Lehreinflüsse: Franz Cizek und
Koloman Moser. Was diese beiden Persönlich-
keiten für ein empfängliches und reich begab-
tes Wesen bedeuten müssen, ist gar nicht hoch
genug einzuschätzen. In unserem Falle waren
alle Vorbedingungen gegeben, um aus einer
fleißigen und begeisterten Schülerin eine Künst-
lerin zu machen, die schon mit ihren ersten
selbständigen Arbeiten Aufmerksamkeit erregte
und sich überraschend schnell durchsetzte.
Der Wiener Boden hatte ihr nicht bloß eine
altehrwürdige Tradition zu verschenken, son-
dern auch eine zeitgenössische Kunstübung,
deren anerkannt hohe Stufe wertvollste An-
regungen bietet und anderseits einen Wettbe-
werb nur bei wirklich hervorragenden Leistun-
gen erfolgverheißend gestaltet. Das spornt den
Eifer und den Ehrgeiz und zwingt, alles aus
sich herauszuholen und eine ganze Persönlich-
keit einzusetzen. In dieser glücklichen Lage
befand sich Emmy Zweybrück. Mit Recht
durfte ihren auf der Leipziger „Bugra" und in
der Kölner Werkbundausstellung 1914 vorge-
xxu.
Oktober 1918. 11