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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Klobučar, Paul: Emmy Zweybrück, ihre Werkstätte und ihre Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0113

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Emmy Zweybrück, ihre Werkstäite und ihre Schule.

WERKSTATTE ZWEYBRÜCK -WIEN.

»TEEWARMER« AUSF: MARIA HORA.

führten Arbeiten nicht bloß ebenmäßig schöne
Technik und sichere großzügige Zeichnung nach-
gerühmt werden, sondern auch eine starke per-
sönliche Eigenart, die die Befreiung von allem
hemmenden Schulzwang wohl zu nutzen wußte.
Das gesunde, kräftige und freudeliebende Tem-
perament der Künstlerin brach sich siegreich
Bahn, und wenn es sich vorerst vielleicht durch
allzugrelle Farben, etwas gewaltsame Stilisie-
rungen und harte Formen äußerte, so hatte es
doch immer etwas Bestrickendes und Einneh-
mendes. Ihr Hauptgebiet waren schon damals
Textilarbeiten, daneben aber auch Keramiken,
Arbeiten in Holz und jeglichem brauchbaren

Material. Überall verrät sie nicht bloß hohes
technisches Können, sondern auch tiefes Ver-
ständnis für den idealen Zusammenklang von
Farben und Formen mit dem jeweils verwen-
deten Stoff und darüber hinaus einen erlesenen
persönlichen Geschmack von undefinierbarem
Reiz. Ihr rassiger, (wie bei allen Österreichern)
ins Slawische spielender Farbsinn kommt den
Zeitbedürfnissen entgegen, ist der Ausdruck
unserer Zeit, die sich von abgedämpfter, „stil-
gerechter" Eintönigkeit heftig abgewendet und
die Entwicklung futuristischer, kubistischer und
expressionistischer Farbenorgien gefördert hat.
— Mit Recht hat ein Kritiker als ein Haupt-
 
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