JOSEF EBEBZ—DARMSTADT.
GEMALDK »VERSPOTTUNGc
JOSEF EBERZ-DARMSTADT.
Man kann, nach einem Maßstab weniger des
Temperaments als der inneren Dynamik,
Malerei in zwei Anschauungen spalten: die
der Tiefe — und die der Fläche. Tiefe Malerei
durchbricht, ohne malerische Grenzen zu ver-
lassen, doch irgendwie die Zweidimensionali-
tät, die das Malerische umspannt, und stößt
nach der dritten Dimension vor .... der der
Tiefe. Dies hat mit Plastik nichts zu tun, wohl
aber mit der Intensität des künstlerischen Ge-
sichts. Diese Form baut mit der letzten Ge-
spanntheit des inneren Ausdrucks das Werk in
die Gespanntheit des tiefen Raums. Namen:
Rembrandt, Grünewald, Courbet, Delacroix,
Liebermann, Beckmann. Oberflächlich gespro-
chen, wäre dieser Darstellung vielleicht das
Wort dramatisch beizufügen oder Vergleich zu
schlagen nach Epik hoher Form.
Aber die flächige Malform verlangt anderes
Temperament, ja gänzlich andere Vorbedingung.
Das Kosmische, das Direkte, das Unerbittliche,
das bei den Tiefenmalern stracks führt, nach
allgemein Endgültigem geht (und im letzten
Sinne diese Art an Temperament, Gesinnung
und Griff uns zur wichtigsten macht), bleibt
hier anfangs sekundär. Zuerst ist die Fläche.
Mit ihr ist zu rechnen, sie bleibt aufzuteilen,
auszufüllen, zu komponieren. Im Prinzip ist
die Frage der Diagonalen früher als die der
Seele. Die Tiefenmälerei vergewaltigt den
Raum. Die der Fläche teilt ihn zuerst auf. Eine
Station steht hier dazwischen, eh es auf Schön-
Nov. Dez. 1918. 3
GEMALDK »VERSPOTTUNGc
JOSEF EBERZ-DARMSTADT.
Man kann, nach einem Maßstab weniger des
Temperaments als der inneren Dynamik,
Malerei in zwei Anschauungen spalten: die
der Tiefe — und die der Fläche. Tiefe Malerei
durchbricht, ohne malerische Grenzen zu ver-
lassen, doch irgendwie die Zweidimensionali-
tät, die das Malerische umspannt, und stößt
nach der dritten Dimension vor .... der der
Tiefe. Dies hat mit Plastik nichts zu tun, wohl
aber mit der Intensität des künstlerischen Ge-
sichts. Diese Form baut mit der letzten Ge-
spanntheit des inneren Ausdrucks das Werk in
die Gespanntheit des tiefen Raums. Namen:
Rembrandt, Grünewald, Courbet, Delacroix,
Liebermann, Beckmann. Oberflächlich gespro-
chen, wäre dieser Darstellung vielleicht das
Wort dramatisch beizufügen oder Vergleich zu
schlagen nach Epik hoher Form.
Aber die flächige Malform verlangt anderes
Temperament, ja gänzlich andere Vorbedingung.
Das Kosmische, das Direkte, das Unerbittliche,
das bei den Tiefenmalern stracks führt, nach
allgemein Endgültigem geht (und im letzten
Sinne diese Art an Temperament, Gesinnung
und Griff uns zur wichtigsten macht), bleibt
hier anfangs sekundär. Zuerst ist die Fläche.
Mit ihr ist zu rechnen, sie bleibt aufzuteilen,
auszufüllen, zu komponieren. Im Prinzip ist
die Frage der Diagonalen früher als die der
Seele. Die Tiefenmälerei vergewaltigt den
Raum. Die der Fläche teilt ihn zuerst auf. Eine
Station steht hier dazwischen, eh es auf Schön-
Nov. Dez. 1918. 3