Stilleben von Theodor Bohnen berger.
nähe durch eine sehr intime, bis ins Einzelnste
getreue Malerei zu erreichen suchte, ist sein
Streben heute, diesen Eindruck mit einem
Mindestmaß von Mitteln zu erreichen. Und
daß ihm das bereits vollkommen gelingt, be-
weist schon ein kurzes Studium der hier abge-
bildeten Stilleben. Das Stoffliche und das Cha-
rakteristische ist stets mit verblüffender Sicher-
heit wiedergegeben und getroffen. Aber man
kann sich, infolge der starken Verkleinerung
der Abbildungen, kaum vorstellen, mit wie
wenig Aufwand an Material und Technik das
gemacht ist. Man muß die Form auf das Ge-
naueste kennen und im malerischen Vortrag,
d. h. im Künstlerischen wie im Handwerklichen,
Meister sein, um das fertig zu bringen. Gar
nicht zu reden von dem feinen Raumgefühl,
das bei der Komposition dieser Stilleben be-
stimmend gewirkt hat, und von dem Geschmack,
den Bohnenberger bei der Zusammenstellung
der Blumen und bei ihrer Verbindung mit Vasen
und Gläsern in jedem einzelnen Falle bewährt.
Daß er mit Vorliebe schwarze oder ganz dunkle
Hintergründe wählt, hängt mit seinen dekora-
tiven Tendenzen mittelbar und unmittelbar zu-
sammen. Man weiß im übrigen von Neueren,
wie gefährlich gerade solche Hintergründe
werden können, und von den Älteren, wie
außerordentlich günstig sie unter Umständen
auf die Gesamtstimmung eines Bildes wirken
und wie sehr sie seine dekorative Eignung
stärken und steigern können. Daß Bohnen-
berger, wie früher bei einzelnen Akten und
Bildnisköpfen, so nun auch bei seinen Blumen,
mit dem schwarzen Grund eine treffliche, dem
farbigen Gesamteindruck sehr förderliche Foli-
ierung gewonnen hat, dürfte aus diesen Proben
einwandfrei hervorgehen. Sie gehören jeden-
falls zu den vornehmsten, künstlerisch-elegan-
testen und zum Wandschmuck geeignetsten
dekorativen Blumenstilleben, die wir heute
haben. Und ich bin kühn genug, diese Super-
lative angesichts der Abbildungen zu gebrau-
chen; ich weiß ja, daß diese letzteren mich
nicht widerlegen, mir vielmehr in jedem Punkte
Recht geben werden...............r. b.
THEODOR BOHNENBERGER. >HERBST-STRAUSS IN WEISSER VASE«
nähe durch eine sehr intime, bis ins Einzelnste
getreue Malerei zu erreichen suchte, ist sein
Streben heute, diesen Eindruck mit einem
Mindestmaß von Mitteln zu erreichen. Und
daß ihm das bereits vollkommen gelingt, be-
weist schon ein kurzes Studium der hier abge-
bildeten Stilleben. Das Stoffliche und das Cha-
rakteristische ist stets mit verblüffender Sicher-
heit wiedergegeben und getroffen. Aber man
kann sich, infolge der starken Verkleinerung
der Abbildungen, kaum vorstellen, mit wie
wenig Aufwand an Material und Technik das
gemacht ist. Man muß die Form auf das Ge-
naueste kennen und im malerischen Vortrag,
d. h. im Künstlerischen wie im Handwerklichen,
Meister sein, um das fertig zu bringen. Gar
nicht zu reden von dem feinen Raumgefühl,
das bei der Komposition dieser Stilleben be-
stimmend gewirkt hat, und von dem Geschmack,
den Bohnenberger bei der Zusammenstellung
der Blumen und bei ihrer Verbindung mit Vasen
und Gläsern in jedem einzelnen Falle bewährt.
Daß er mit Vorliebe schwarze oder ganz dunkle
Hintergründe wählt, hängt mit seinen dekora-
tiven Tendenzen mittelbar und unmittelbar zu-
sammen. Man weiß im übrigen von Neueren,
wie gefährlich gerade solche Hintergründe
werden können, und von den Älteren, wie
außerordentlich günstig sie unter Umständen
auf die Gesamtstimmung eines Bildes wirken
und wie sehr sie seine dekorative Eignung
stärken und steigern können. Daß Bohnen-
berger, wie früher bei einzelnen Akten und
Bildnisköpfen, so nun auch bei seinen Blumen,
mit dem schwarzen Grund eine treffliche, dem
farbigen Gesamteindruck sehr förderliche Foli-
ierung gewonnen hat, dürfte aus diesen Proben
einwandfrei hervorgehen. Sie gehören jeden-
falls zu den vornehmsten, künstlerisch-elegan-
testen und zum Wandschmuck geeignetsten
dekorativen Blumenstilleben, die wir heute
haben. Und ich bin kühn genug, diese Super-
lative angesichts der Abbildungen zu gebrau-
chen; ich weiß ja, daß diese letzteren mich
nicht widerlegen, mir vielmehr in jedem Punkte
Recht geben werden...............r. b.
THEODOR BOHNENBERGER. >HERBST-STRAUSS IN WEISSER VASE«