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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Heuss, Theodor: Werkbund-Ausstellung in Kopenhagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0269

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Werkbund-Ausstellung in Kopenhagen.

PROFESSOR
FRITZ BEHN.
»ZWERG-
ANTILOPE«

Als im Frühsommer 1914 der Deutsche Werk-
bund im Rahmen seiner Kölner Ausstellung
die Jahrestagung abhielt, waren zur Aussprache
verschiedene Vertreter des heute „neutralen"
germanischen Kulturkreises erschienen, aus
Holland, der Schweiz, Skandinavien. Mit dank-
barem Bewußtsein wurde von ihnen zum Aus-
druck gebracht, was an Förderung und Be-
fruchtung aus der neuen Bewegung in Kunst-
gewerbe und Architektur über die Reichsgren-
zen hinausgetragen worden war und es zeich-
neten sich die ersten Linien einer geistigen
Gemeinsamkeit. Solche hat es, bald stärker,
bald schwächer, auch früher schon gegeben;
jetzt sollten sie erneut eine Verfestigung er-
halten. Da kam der Krieg und alle Erwartungen
schienen zertreten.

Langsam nun begannen jene Versuche doch
in gewissem Sinne fruchtbar zu werden. Die
jähe Unterbrechung, die seiner Zeit die Kölner
Ausstellung fand, hat ihre volle Auswirkung

verhindert; immerhin, wiewohl ihr Gesamt-
charakter zur Kritik manchen Anlaß bot, war
ihr Eindruck auch bei den Neutralen stark ge-
nug, um nicht vergessen zu werden. So kam
es, daß 1917 Schweizer Freunde den Deutschen
Werkbund zu Gast luden und im Jahre 1918
hat Skandinavien gerufen.

Der Deutsche Werkbund mußte sich reiflich
überlegen, ob er während des Krieges einer
solchen Einladung folgen könne und dürfe,
denn jede deutsche Repräsentation im Aus-
lande war nun besonders verantwortungsvoll
und man mußte sich aller Schwierigkeiten aufs
klarste bewußt sein: die Lager sind geräumt,
neue ausstellungsreife Ware wird nicht her-
gestellt, nur bei einem verhältnismäßig kleinen
Kreis von Privatbesitzern und Sammlern durfte
mit sö viel vaterländischer Einsicht gerechnet
werden, daß sie sich jetzt von köstlichen und
geliebten Gegenständen trennen, um sie ins
Ausland reisen zu lassen. „Ersatz", mit dem
 
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