Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (43.1918-1919)

Werkbund-Ausstellung in Kopenhagen.

th. fahrner. »anhänger mit schwarzem email«

schieden überlegen — das Problem bleibt un-
lösbar, architektonisch gedachte Malerei einem
zufälligen Ausstellungsraum, so gut man ihn
lockern mag, anzugliedern. Aus Heinersdorffs
Werkstatt ein paar stark wirkende Fenster von
Pechstein und Klein; die Mosaiken blieben
zurück. Doch genug — es ist nicht Zweck
dieserZeilen, die aus der Erinnerunggeschrieben
sind, mit dem Zensurstift durch den kleinen
Katalog zu wandern — dies ist versunken, jenes
haftet aufs deutlichste, hier ist ein Stück zum
Neuen, zum Begriff geworden, dort meldet sich
die lebendigste Anschauung. Wir schreiben
keine Kritik, wir wollen den Sinn und den
Eindruck des Unternehmens in ein paar Buch-
staben festhalten.

Vorbei — im Dezember sollte einer Ein-
ladung nach Stockholm gefolgt werden, aber
die Schwierigkeiten des Transports und der
Unsicherheit machten es rätlich, diesen Plan
zunächst noch zu verschieben. Einstweilen
sind wir nur in Dänemark zu Gast gewesen,
und man hat uns freundlich aufgenommen. Der
Besuch der Ausstellung, ihre publizistische Be-
achtung waren stark und nachhaltig. Man wird

nicht mit lauten Worten den feinen und ge-
pflegten Eindruck in politische Folgerungen
umdeuten wollen — das wäre unerlaubter und
voreiliger Dilettantismus. Denn Politik ist ein
Handwerk der gröberen Argumente. Aber daß
hier reifes deutsches Können unaufdringliche
Werbearbeit für den deutschen Geist leistete,
wird nicht unverloren sein, wenn in Europa
die Geister der Enge, des Hasses und Miß-
trauens einmal demobilisiert sein werden. — h.

annie hystak—berlin. »brillant-schmuck«