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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Jaumann, Anton: Die Hand
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0316

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Die Hand.

die dem Namen Impressionismus entsprechen.
Und jetzt sind wir drauf und dran, bei der
Kunst von heute dieselbe Fälschung zu begehen.
Am besten wäre es hier, von allen Sammel-
bezeichnungen ganz abzusehen. Das einzige,
der jungen Kunst Gemeinsame, mag der Gegen-
satz zur Natur sein: Anti-Naturalismus, Spiri-
tualismus könnte man's nennen, wenn nicht
das letztere schon zu sehr an Spiritistenspuk
erinnerte. Auch fielen nicht darunter die viel-
geübte Künstelei der Oberfläche, die Linien-
kapricen, die nichts als sinnlichen Farbenspiele.

Und die Darstellung der Hand? Bei der
heute herrschenden Tendenz werden wir natür-
liche und richtige Wiedergaben der Hand nicht

bloß vergeblich sucheD, auch äller Ausdruck,
der sich auf dem tatsächlichen Ausdruck der
Hand als Körperteil gründet, wird vernach-
läßigt. Was du aberfindest, ist höchste, bis
zum Ornamentalen gehende Vergeistigung: Ge-
bilde, die flammen, packen, wehen, weinen,
die aber mit der natürlichen Erscheinung der
Hand, mit ihrem physiologischen Bau fast nichts
mehr gemein haben. Diese Hände sind niemals
geboren und nicht von Blut genährt, sie be-
stehen nicht aus Fleisch und Knochen — der
Geist hat sie mit Pinsel und Farbe gezeugt,
sie sind Handschrift, Geste, und als solche
nicht selten von zwingender Kraft; aber nie-
mals sind sie — Handl.....anton jaumann.

JOSEF BATO-BERLIN. GEMÄLDE >BLUMEN-STILLEBEN«
 
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