Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (43.1918-1919)

Holzschnitzereien von Hermann Geibel-München.

hermann geibel—münchen. '

holzplastik »panther<

das Säulenhafte des Körpers wie das aus dem
Stamm Gearbeitete in gleicher Weise inne
werden lassen. Von allen Seiten und in allen
Formen rundet sich der Leib uns entgegen,
gleichsam zum Umfassen einladend. Und doch
steht er so gelassen
und in sich ruhend
wie ein vegetabili-
sches Wesen. Daraus
erblüht ihm auch die
edle Sinnlichkeit und
der Duft seiner strot-
zenden Gesundheit.
Im schreitenden
Panther ist die un-
aufhaltsame Beweg-
ung des schweren
Raubtieres auf die
einfachste Form ge-
bracht. Tastend und
zugleich fest schieben
sich die Tatzen vor,
die Stellung der Füße
zueinander und die
dadurch sich erge-
benden Ausschnitte
schaffen ein äußerst

charakteristisches
Bild des katzenartigen
Schleichens. Mit vol-

ler Überlegung hat der Künstler den Kopf auf
die einfachste Form gebracht, damit er den
Blick nicht als Einzelheit auf sich zieht und
die Bewegung sich in ihm verhaftet. Ihr wellen-
artiger Gang streicht über den Rücken hin und

vergleitet über den
Schädel. Die trau-
ernde Gestalt ist
die letzte und wohl

reifste Schöpfung;
fast einen halben Me-
ter hoch. Das Motiv
der Magdalena, die
mit der Salbbüchse
zum Grabe wandelt,
will das langsame,
schwer in sich versun-
kene Wallen eines
Leibes darstellen,
dessen Seele voll
Klage und Trauer ist.
Der edle Rhythmus
im Körper ist hier
der Ausdruck des In-
nern..... jos. popp.

er das Leben liebt,

w

hermann geibel—münchen. »sitzender pantherc

lieben; denn in ihr er-
lebt man gesteigertes
Leben. . . r. corwegh.