Ober dekorative Kunst.
Heim und Rathaus, Kirche und Festsaal, Schloß
und Arbeiterwohnung haben. Er muß nur
wollen. Dann erwerben wir den Stil. Aber
zuerst müssen von den meisten die metaphy-
sischen Aspirationen verabschiedet werden.
Besser als krampfhafte Monumentalität, besser
als die gewaltsame Sucht nach demreinen Bildnis
ist die gelungene Dekoration. Gewiß ist das
Höchste: selbstherrliche Kunst, durch keine
Rücksicht gebunden, sich selbst genug. Wir
wandeln nicht immer auf Felsengipfeln. Und
nur der geübte Bergsteiger kann dies ohne Gefahr.
Die anderen straucheln und stürzen. Gibt es
denn aber nicht die schmiegsameren Reize des
Mittelgebirges? Und sind diese Wanderungen
so wenig lohnend und verächtlich? Das Groß-
artige des Expressionismus scheint mir, daß
seine Grundlagen tragfähig genug sind, Volks-
kunst jeglicher Art zu gebären. Und dieses Ka-
pital verschleudern so viele, weil ihnen die
Taube am Dach lieber ist, als der Sperling
in der Hand. Es handelt sich hier um eine der
wichtigsten Zukunftsfragen der Kunst; die Ant-
wort muß sie selbst erteilen. Von ihr hängt
das Schicksal des Expressionismus ab. Denn
entweder bleibt er eine Künstlerbewegung, oder
er verwurzelt sich zu einem allgemeinen Stil.
Aber dieser Weg führt nur durch das Dekorative.
J. L. GAMPP. »VERLOBU NGS-ZEICH EN«
Heim und Rathaus, Kirche und Festsaal, Schloß
und Arbeiterwohnung haben. Er muß nur
wollen. Dann erwerben wir den Stil. Aber
zuerst müssen von den meisten die metaphy-
sischen Aspirationen verabschiedet werden.
Besser als krampfhafte Monumentalität, besser
als die gewaltsame Sucht nach demreinen Bildnis
ist die gelungene Dekoration. Gewiß ist das
Höchste: selbstherrliche Kunst, durch keine
Rücksicht gebunden, sich selbst genug. Wir
wandeln nicht immer auf Felsengipfeln. Und
nur der geübte Bergsteiger kann dies ohne Gefahr.
Die anderen straucheln und stürzen. Gibt es
denn aber nicht die schmiegsameren Reize des
Mittelgebirges? Und sind diese Wanderungen
so wenig lohnend und verächtlich? Das Groß-
artige des Expressionismus scheint mir, daß
seine Grundlagen tragfähig genug sind, Volks-
kunst jeglicher Art zu gebären. Und dieses Ka-
pital verschleudern so viele, weil ihnen die
Taube am Dach lieber ist, als der Sperling
in der Hand. Es handelt sich hier um eine der
wichtigsten Zukunftsfragen der Kunst; die Ant-
wort muß sie selbst erteilen. Von ihr hängt
das Schicksal des Expressionismus ab. Denn
entweder bleibt er eine Künstlerbewegung, oder
er verwurzelt sich zu einem allgemeinen Stil.
Aber dieser Weg führt nur durch das Dekorative.
J. L. GAMPP. »VERLOBU NGS-ZEICH EN«