HEINRICH SCHRÖDER-WIEN.
Viele schöne Versprechen künstlerischer Ent-
wicklung hat der Krieg geknickt. Umso
wichtiger erscheint es jene Talente zu pflegen,
die sozusagen im Schatten des Weltbrandes
stehend, stetig zu wachsen vermochten. Und
als der wichtigste Teil solcher Sorgfalt mag
die Aufgabe gelten, die abgerissene Kontinuität
einer auf Geben und Nehmen sich aufbauenden
Wechselwirkung von Künstlerschaffen und
Kunstaufnahme — wieder anzuknüpfen.
Deshalb soll hier auf Werke von Heinrich
Schröder, dem jungen deutschen Landschafter,
hingewiesen werden. Schröders Naturemp-
finden, das Maß seines Ausdruckes, die Ein-
ordnung seines Raumgefühls und das Funda-
ment eines im Handwerklichen treuen Könnens
wurzelt in Frankreich. Er holte, wie so viele
deutsche Maler, gerade in den letzten schönen
Friedensjahren die Kraft seiner sinnlichen Welt-
bekenntnis bei den Meistern der Synthese, die
aus dem Impressionismus die große Stilkristal-
lisation abgeleitet hatten. Auf dem internatio-
nalen Gebiet der Kunst darf Wahrheit herrschen.
Und man hat es nicht nötig, den entscheidenden
Einfluß zu leugnen, den auf die moderne Mal-
entwicklung Frankreich genommen hat. Um-
somehr, wenn, wie dies auch bei Heinrich
Schröder der Fall ist, als Summe der aufge-
nommenen Anregungen eine vertiefte Hingabe
an die charakteristischen Werte deutscher See-
lenheit sich durchringt. Die letzten in der Heimat
geschaffenen Arbeiten folgen im Rhythmus des
Empfindens solcher Hingabe an die innersten
Gesetze einer befreiten Selbsterkenntnis.
In Schröders Lehrjahren spielte weniger sein
Bildungsgang in den offiziellen Pariser Akade-
XXII. März 1919. 1
Viele schöne Versprechen künstlerischer Ent-
wicklung hat der Krieg geknickt. Umso
wichtiger erscheint es jene Talente zu pflegen,
die sozusagen im Schatten des Weltbrandes
stehend, stetig zu wachsen vermochten. Und
als der wichtigste Teil solcher Sorgfalt mag
die Aufgabe gelten, die abgerissene Kontinuität
einer auf Geben und Nehmen sich aufbauenden
Wechselwirkung von Künstlerschaffen und
Kunstaufnahme — wieder anzuknüpfen.
Deshalb soll hier auf Werke von Heinrich
Schröder, dem jungen deutschen Landschafter,
hingewiesen werden. Schröders Naturemp-
finden, das Maß seines Ausdruckes, die Ein-
ordnung seines Raumgefühls und das Funda-
ment eines im Handwerklichen treuen Könnens
wurzelt in Frankreich. Er holte, wie so viele
deutsche Maler, gerade in den letzten schönen
Friedensjahren die Kraft seiner sinnlichen Welt-
bekenntnis bei den Meistern der Synthese, die
aus dem Impressionismus die große Stilkristal-
lisation abgeleitet hatten. Auf dem internatio-
nalen Gebiet der Kunst darf Wahrheit herrschen.
Und man hat es nicht nötig, den entscheidenden
Einfluß zu leugnen, den auf die moderne Mal-
entwicklung Frankreich genommen hat. Um-
somehr, wenn, wie dies auch bei Heinrich
Schröder der Fall ist, als Summe der aufge-
nommenen Anregungen eine vertiefte Hingabe
an die charakteristischen Werte deutscher See-
lenheit sich durchringt. Die letzten in der Heimat
geschaffenen Arbeiten folgen im Rhythmus des
Empfindens solcher Hingabe an die innersten
Gesetze einer befreiten Selbsterkenntnis.
In Schröders Lehrjahren spielte weniger sein
Bildungsgang in den offiziellen Pariser Akade-
XXII. März 1919. 1