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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Steinhard, Erich: Jaroslav Horejc
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0361

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JAROSLAV

HOREJC.

»GRABRELIEF«

JAROSLAV HOREJC.

VON DR. ERICH STEINHARD—PRAG.

Hat Höre je ein eigenes Profil? — Die Ant-
wort ist mit einfacher Bejahung nicht er-
schöpft. Vor dem Zeitstil verneigt er sich. Im
Stil seiner Rasse spricht er selten. Ein persön-
licher Stil ist da. Aber er ist so differenziert,
daß es gefährlich wäre zu sagen: Dies ist die
Art des Bildhauers Horejc. Denn es hat jedes
der Werke seine Individualität. Jede seiner
Figuren ihre eigene Musik.

Überall klingt der weibliche Akt durch. Daß
es Gestalten aus der Bibel sind oder aus dem
Altertum ist ein Zufall. Es sind Plastiken. So

zahlreich die Variationen über dieses Thema
sind, sind die Stilformen: Expressionen des Be-
wegungsstiles der orientalischen Antike; ent-
weder mit grazilen gotischen Biegungen, oder
in herber Haltung der Frührenaissance, dann
im puritanischen Empire, oder mit Modulationen
ins Klassizistische. Die zweifarbigen Klänge
bringen die modische Dissonanz. Körper von
unglaublichem Raffinement. Sonderbar bei
manchen die steifen Linien der Halspartien und
der fanatischen Schultern (an ihn selbst erin-
nernd), merkwürdig bei andern die Arme mit

XXII. März 1919. 2
 
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