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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 43.1918-1919

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Steinhard, Erich: Jaroslav Horejc
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https://doi.org/10.11588/diglit.9119#0363

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Jaroslav Horejc.

JAROSLAV HOREJC.

KLEINPLASTIK

»ATHENE«

So vielfältig letztere ist — man überblicke
sein Werk — es ist doch das gemeinsame Blut
zu spüren in zeitlich weit auseinanderliegenden,
in motivisch ganz heterogenen Werken: Man
betrachte die gotische Laternenträgerin, man
empfinde die klassizistische Tänzerin, man be-
wundere — seinen Orpheus: Stellung, Kopf-
haltung, Haare, Faltenwurf, Armbewegung,
Schreiten.

Man erkennt: Eine Skala von Empfindungen.

Man fühlt: Drei Sätze einer Symphonie.

Manstaunt: DreiPhasen eines Aufschwunges.

Die geistige Höhe seines Schaffens ist fraglos
der Orpheus (Abbildung Seite 351). Das feier-
liche Bekenntnis zur Trinität klassischer Größe,
naturalistischer Schönheit und expressionisti-

scher Religion. Die konzentrierteste Leistung.
Durch die Vereinigung des Dramatisch-Tragi-
schen mit dem Idealisch-Dekorativen.

Die Ausdrucksgewalt des Kopfes mit seinen
tragisch-mystischen Zügen erhält dramatische
Resonanz durch die entsprechende Begleitung
der Körpergebärde und ein idealisch festliches
Echo im Chor niederwallender Haare und in
der Polyrhythmie olympischer Gewandung von
chromatisch zarter Tönung.

Der Körper weitrückwärtsgebogen durch-
seelt bis in den letzten Nerv; ein Arm von gi-
gantischen Maßen, verhüllt von schwerem Fal-
tenwurf, hebt mit ekstatischer Hand die Ki-
thara; (dieser Faltenwurf überm Arm: er lastet
auf der Bewegung, er verstärkt das Saitenspiel,
 
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