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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 45.1919-1920

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Pfister, Kurt: Münchener Neue Sezession: 1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.9121#0019

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Münchener Neue Sezession: 1919.

MARIA CASPAR-FII.SEK.

CKMAI.DK I I I l/.ITAS«

verstanden. Neuartige Gesinnung darf man hier
freilich noch weniger erwarten, als bei der über-
wiegenden Mehrheit der anderen Aussteller;
oder doch nur in Nuancen. Püttners Still-
leben und das der Caspar-Filser ist gegen
früheres breiter, weiträumiger, farbiger gewor-
den und hat dabei freilich nicht an Reiz der
Einzelform, aber ein wenig an innerer Span-
nung verloren. Feldbauer hat seine Farbe
aufgelichtet, seine Form gelockert. Eine Land-
schaft von Rudolf Großmann bewegt durch
seltsame Mischung von flüchtiger Eleganz und
sanfter Melancholie. Kanoldts Stilleben wir-
ken, trotz zunehmender Unbefangenheit und
Frische, noch theoretisch. Im Hintergrund
lauert das kubistische Schema. Teutsch neigt,
stärker als früher, zu unsinnlichem Linearismus.

Caspars Religiosität hat sich zu einer Ein-
gebung von seelischer und formaler Spannung
gesteigert; das Erlebnis wird freilich bedingt
durch eine fast Typ gewordene Einstellung.

Es gibt einzelne stärkere, unbedingtere Wir-
kungen : Unolds kleines Stilleben, köstlich
tonige Malerei, nicht Flächenfüllung; Wölbung,
Tiefung der Fläche. Klees Aquarelle, wie im
Traum oder im Zustad halben Bewußtseins hin-
gewischt, abstrakt, unstofflich, dämmernde As-
soziation — Ostern: man denkt irgendwie an
das Lamm — von sanfter Musik durchströmt.
Ein neuer Name: Der Bildhauer Fritz Claus,
der zwei Arbeiten von bewegter Rundung
zeigt. S ee wald s Stilleben (auf die Produktion
dieses Künstlers wird demnächst in diesen
Heften hingewiesen), ohne Cezanne undenkbar,

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