DOI Artikel:
Müller-Wulckow, Walter: Bernhard Hoetgers Wohnhaus in Worpswede
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9121#0067
PK0*- BERNHARD
HOETGER.
»GARTENSEITE«EINES HAUSES«
BERNHARD HOETGERS WOHNHAUS IN WORPSWEDE
VON DR. W. MÜLLER—WULCKOW.
\A/o Absicht auf Wirkung Triebfeder zum
^ Werk, blendet Oberflächenglanz die
über H Vorspringende Glanzlichter täuschen
n; D Maßstab im Weltenzusammenhang
OPrlo..!___■ ......
w
P * *w«aiau im w ciivu£,uadiiiiiiciiuau
Bedeutsamkeit ist Schein. — Echtheit d-_
sich' hat immer schlichtes Gehaus. Ordnet
blen'n die Umgebung ein. Reißt nicht durch
sich Glanzlichter Aufmerksamkeit auf
verstä Slc^ vielmehr selbstlos und selbst-
Persönr u in die Reihe der Werke ein' Wirkt
SPitze di itsentbunden- Steht nicht auf der
misch r *nd'viduation. Lebt dafür in kos-
en Geometrien,
schli V.t ^oetger »st in seinen Werken
ßantf ßeworden. Er ist den Weg zurückge-
er ^ 2" deo Quellflüssen der Kunst, obwohl
altern!i °,nzonte an den Mündungsmeeren
E. aer Kunst schon erreicht hatte.
Entw°\iS°lche in sich selbst zurückkehrende
Imnro ■ gskurve von der Altersphase des
mPressionism
wird ■
uszuneuvorstoßenderExpression
lieh Sei Q.ger.Werdelo«ik stets unverständ-
sein
rische, von da und dort her bekannte Formen
und spürt nicht sogleich die Verdichtung der
Kraft im seelischen Kern. Denn bisher war
Vergangenheit immer nur antiquarisch konser-
viert und keineswegs in ihrem Wesen gedeutet
worden, weil dies ein eigenes lebensvolles
Empfinden, von umfassenderer Lebendigkeit
als seither, zur Voraussetzung gehabt hätte.
Dieses höhere, kraftvollere Erleben hat der
Künstler Bernhard Hoetger. In seinen Wer-
ken treibt er Schößlinge über bisherige Wipfel
empor, weil die Wurzeln seines Erlebens in
tiefere Schichten zugleich hinabgedrungen sind.
Unerschlossene Quellen des Erlebens hebt er
aufsteigend in sublime Vergeistigung hinauf.
Neue Kulminationsbahnen des Werdens und
Entfaltens sind durch die Spannkraft seines
Schöpfertums in Umlauf gebracht. — Im Ein-
zelwerk mußte dies unerkannt bleiben. Man
glaubte ihn einseitigen historischen Beding-
ungen verpflichtet und sah nicht den Durch-
stoß zu Tieferem. Er zielt über das im Sub-
oie sieht nur die Anklänge an histo- jektiven beschränkte Lebenswerk auf die Ano-
°ktober 1,1,, ,
53
HOETGER.
»GARTENSEITE«EINES HAUSES«
BERNHARD HOETGERS WOHNHAUS IN WORPSWEDE
VON DR. W. MÜLLER—WULCKOW.
\A/o Absicht auf Wirkung Triebfeder zum
^ Werk, blendet Oberflächenglanz die
über H Vorspringende Glanzlichter täuschen
n; D Maßstab im Weltenzusammenhang
OPrlo..!___■ ......
w
P * *w«aiau im w ciivu£,uadiiiiiiciiuau
Bedeutsamkeit ist Schein. — Echtheit d-_
sich' hat immer schlichtes Gehaus. Ordnet
blen'n die Umgebung ein. Reißt nicht durch
sich Glanzlichter Aufmerksamkeit auf
verstä Slc^ vielmehr selbstlos und selbst-
Persönr u in die Reihe der Werke ein' Wirkt
SPitze di itsentbunden- Steht nicht auf der
misch r *nd'viduation. Lebt dafür in kos-
en Geometrien,
schli V.t ^oetger »st in seinen Werken
ßantf ßeworden. Er ist den Weg zurückge-
er ^ 2" deo Quellflüssen der Kunst, obwohl
altern!i °,nzonte an den Mündungsmeeren
E. aer Kunst schon erreicht hatte.
Entw°\iS°lche in sich selbst zurückkehrende
Imnro ■ gskurve von der Altersphase des
mPressionism
wird ■
uszuneuvorstoßenderExpression
lieh Sei Q.ger.Werdelo«ik stets unverständ-
sein
rische, von da und dort her bekannte Formen
und spürt nicht sogleich die Verdichtung der
Kraft im seelischen Kern. Denn bisher war
Vergangenheit immer nur antiquarisch konser-
viert und keineswegs in ihrem Wesen gedeutet
worden, weil dies ein eigenes lebensvolles
Empfinden, von umfassenderer Lebendigkeit
als seither, zur Voraussetzung gehabt hätte.
Dieses höhere, kraftvollere Erleben hat der
Künstler Bernhard Hoetger. In seinen Wer-
ken treibt er Schößlinge über bisherige Wipfel
empor, weil die Wurzeln seines Erlebens in
tiefere Schichten zugleich hinabgedrungen sind.
Unerschlossene Quellen des Erlebens hebt er
aufsteigend in sublime Vergeistigung hinauf.
Neue Kulminationsbahnen des Werdens und
Entfaltens sind durch die Spannkraft seines
Schöpfertums in Umlauf gebracht. — Im Ein-
zelwerk mußte dies unerkannt bleiben. Man
glaubte ihn einseitigen historischen Beding-
ungen verpflichtet und sah nicht den Durch-
stoß zu Tieferem. Er zielt über das im Sub-
oie sieht nur die Anklänge an histo- jektiven beschränkte Lebenswerk auf die Ano-
°ktober 1,1,, ,
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