Bernhard Hoetgers Wohnhaus in Worpswede.
Haus hoetger-\v
OKPSWEDE.
■»umgang in der roten halle«
nächsten. Denn diesem Bauwerk wendet sich
Natur mit allen Triebkräften, mit allen ihren
Reizen zu, weil es sich voll Sonnensehnsucht
ihr unbeschattet darbietet. Das ist nicht Haus
und Garten, Fläche und Grenze, Gelände und
Kubus, Symmetrie an den Achsen, durchdrungen
>st alles in organischer Bindung. Inneres Be-
dürfnis gestaltet der Künstler nach außen hin
zur Echtheit des Lebens, bohrt einer neuen
Durchdringung von Inhalt und Form den frischen
Spund und schlägt die Schraube der Konvention
aus der ausgeleierten alten Verbindung. Breite
und Höhe, Gesicht und Rückseite, Blickpunkt
und Dasein, Ziel und Beharren bedingen sich
gegenseitig, sind in Einklang und Ebenmaß.
Der Grundriß ist auch nicht auf dem Reiß-
brett entstanden, sondern auf dem Boden, aus
dem er wachsen mußte. Deshalb paßt er sich
ihm auch an mit jener leichten Drehung und
Biegung der Achsen, durch die der Schöpfer-
wille genugsam zur Geltung gelangt, ohne doch
die Naturbedingungen zu vergewaltigen. Ver-
blüffend schließt sich der quer die ganze Breite
des sehr tiefen Grundstücks einnehmende. Neu-
bau dem winklig dazu stehenden alten nieder-
sächsischen Bauernhause mit seinem klassi-
schen Grundriß und wundervollen strohgedeck-
ten Satteldach an, das der Künstler zuvor schon
für seine Zwecke umgestaltet hatte. Die ge-
samte Anlage bildet nunmehr eine T-Form,
deren Querflügel flankiert wird von den beiden
Turmbauten, welche die Durchfahrt enthalten
und darüber Ateliers, das südliche doppel-
stöckig mit einer Galerie in Dachgesimshöhe.
Im Erdgeschoß schließt sich an die Eingänge
unter den korrespondierenden Torfahrten auf
der einen Seite als Vestibül die rote Eingangs-
halle mit ihren Nebenräumen an; auf der ent-
gegengesetzten Seite, bei Ausfahrt und Neben-
eingang, die Küche, glänzend in der Sachlichkeit
ihrer Einrichtung. Dazwischen breitgelagert
das Speisezimmer, mit drei weiten Türen zur
Gartenterrasse geöffnet und einer zwischen den
Mauern durchführenden Verbindung nach dem
Vestibül. Diese rote Halle ist in großer Schlicht-
heit ein Raum erfüllt von phantastischen Mög-
lichkeiten. Zu einer großen bocca stülpt sich
dort die Backsteinaußenhaut des Hauses nach
Haus hoetger-\v
OKPSWEDE.
■»umgang in der roten halle«
nächsten. Denn diesem Bauwerk wendet sich
Natur mit allen Triebkräften, mit allen ihren
Reizen zu, weil es sich voll Sonnensehnsucht
ihr unbeschattet darbietet. Das ist nicht Haus
und Garten, Fläche und Grenze, Gelände und
Kubus, Symmetrie an den Achsen, durchdrungen
>st alles in organischer Bindung. Inneres Be-
dürfnis gestaltet der Künstler nach außen hin
zur Echtheit des Lebens, bohrt einer neuen
Durchdringung von Inhalt und Form den frischen
Spund und schlägt die Schraube der Konvention
aus der ausgeleierten alten Verbindung. Breite
und Höhe, Gesicht und Rückseite, Blickpunkt
und Dasein, Ziel und Beharren bedingen sich
gegenseitig, sind in Einklang und Ebenmaß.
Der Grundriß ist auch nicht auf dem Reiß-
brett entstanden, sondern auf dem Boden, aus
dem er wachsen mußte. Deshalb paßt er sich
ihm auch an mit jener leichten Drehung und
Biegung der Achsen, durch die der Schöpfer-
wille genugsam zur Geltung gelangt, ohne doch
die Naturbedingungen zu vergewaltigen. Ver-
blüffend schließt sich der quer die ganze Breite
des sehr tiefen Grundstücks einnehmende. Neu-
bau dem winklig dazu stehenden alten nieder-
sächsischen Bauernhause mit seinem klassi-
schen Grundriß und wundervollen strohgedeck-
ten Satteldach an, das der Künstler zuvor schon
für seine Zwecke umgestaltet hatte. Die ge-
samte Anlage bildet nunmehr eine T-Form,
deren Querflügel flankiert wird von den beiden
Turmbauten, welche die Durchfahrt enthalten
und darüber Ateliers, das südliche doppel-
stöckig mit einer Galerie in Dachgesimshöhe.
Im Erdgeschoß schließt sich an die Eingänge
unter den korrespondierenden Torfahrten auf
der einen Seite als Vestibül die rote Eingangs-
halle mit ihren Nebenräumen an; auf der ent-
gegengesetzten Seite, bei Ausfahrt und Neben-
eingang, die Küche, glänzend in der Sachlichkeit
ihrer Einrichtung. Dazwischen breitgelagert
das Speisezimmer, mit drei weiten Türen zur
Gartenterrasse geöffnet und einer zwischen den
Mauern durchführenden Verbindung nach dem
Vestibül. Diese rote Halle ist in großer Schlicht-
heit ein Raum erfüllt von phantastischen Mög-
lichkeiten. Zu einer großen bocca stülpt sich
dort die Backsteinaußenhaut des Hauses nach