Erste Ausstellung der »Darmstädter Sezession«.
KAY H. NEBEL—DARMSTADT.
^SEITE^•TETT.E 7.V XEBENST. MITTEI.BII.D«
Mappe „Kämpfe" ; am meisten Qualität in einer
Serie von Holzschnitten, Köpfe, Landschaft,
Illustratives. Zeichnungen von Ewald Dal-
berg, figurale Umrisse, sind von sehr geschrie-
bener Art, leicht, elegant im Fassen der Form.
Die Scherenschnitte von E. M. Engert leben
sich in stark ornamentalen Kurven mit Geist
und Laune aus; außerordentlich witzige und
überlegene Art des Sehens, gepflegteste Apho-
ristik des Ausdrucks; Kunst eines höchst kul-
tivierten Geschmacks, romantisch im Antrieb,
ausgelassen ironisch, arabeskenhaf t in der Stim-
mung. Zwei Köpfe befriedigen weniger; einige
radierte, stark bewegte Akte sind Meisterwerke
überlegener Kalligraphie: hauchzarte Linien
kalter Nadel tanzen menschliche Körperform,
so, daß Laune und Schwung der Linie durch-
aus als das Primäre erscheinen. Engert ist
auch der Schöpfer des Sezessions-Plakats; er
war der berufene Künstler des Schattenspiels,
mit dem er während des Kriegs monatelang
München erfreut hat. Bernhard Hoetger ist
mit einer Reihe Aquarelle vertreten, Notizen
von Farbenklängen auf figuraler Grundlage,
offenbar alle aus einheitlicher Eingebung serien-
haft entstanden. Neun Radierungen von Max
Beckmann, meist älteren Datums, öffnen
Blicke in eine Welt voll fratzenhafter Bitter-
nisse und grimmiger Fremdgefühle.
Die Plastik der Ausstellung hat gutes Ni-
veau, wenn auch keine starken, schlagenden
Neuwerte. Adam Antes verarbeitet noch
vielfach fremde Anregungen, in der Hauptsache
wohl Hoetger. Deutlich spricht der weibliche
Torso davon, aber auch von der Liebe und In-
wendigkeit, mit der der Künstler sich in diese
KAY H. NEBEL—DARMSTADT.
^SEITE^•TETT.E 7.V XEBENST. MITTEI.BII.D«
Mappe „Kämpfe" ; am meisten Qualität in einer
Serie von Holzschnitten, Köpfe, Landschaft,
Illustratives. Zeichnungen von Ewald Dal-
berg, figurale Umrisse, sind von sehr geschrie-
bener Art, leicht, elegant im Fassen der Form.
Die Scherenschnitte von E. M. Engert leben
sich in stark ornamentalen Kurven mit Geist
und Laune aus; außerordentlich witzige und
überlegene Art des Sehens, gepflegteste Apho-
ristik des Ausdrucks; Kunst eines höchst kul-
tivierten Geschmacks, romantisch im Antrieb,
ausgelassen ironisch, arabeskenhaf t in der Stim-
mung. Zwei Köpfe befriedigen weniger; einige
radierte, stark bewegte Akte sind Meisterwerke
überlegener Kalligraphie: hauchzarte Linien
kalter Nadel tanzen menschliche Körperform,
so, daß Laune und Schwung der Linie durch-
aus als das Primäre erscheinen. Engert ist
auch der Schöpfer des Sezessions-Plakats; er
war der berufene Künstler des Schattenspiels,
mit dem er während des Kriegs monatelang
München erfreut hat. Bernhard Hoetger ist
mit einer Reihe Aquarelle vertreten, Notizen
von Farbenklängen auf figuraler Grundlage,
offenbar alle aus einheitlicher Eingebung serien-
haft entstanden. Neun Radierungen von Max
Beckmann, meist älteren Datums, öffnen
Blicke in eine Welt voll fratzenhafter Bitter-
nisse und grimmiger Fremdgefühle.
Die Plastik der Ausstellung hat gutes Ni-
veau, wenn auch keine starken, schlagenden
Neuwerte. Adam Antes verarbeitet noch
vielfach fremde Anregungen, in der Hauptsache
wohl Hoetger. Deutlich spricht der weibliche
Torso davon, aber auch von der Liebe und In-
wendigkeit, mit der der Künstler sich in diese