'Aur Entstehung der modernen Kunst.
ewald dülberg—oberhambach.
Hui ./-SCHNITT » G KS Ii 1 IT
Zeitgenossen. Er ist ein gesunder Russe. In
Deutschland versteht man ihn vielfach, lernt
auch von ihm. Wie mag es damit in seiner
Heimat stehen? Ob Delaunay, der spontanste
Umwerter in der Malerei, in Paris oder sonst-
wo stilfördernd gewirkt haben mag? Vielleicht
werden wir es bald wissen 1
Ganz zeichnerisch und zugleich durchaus
malerisch (darin ursprünglich etwas mit Ko-
koschka verwandt) tritt Paul Klee zu uns.
Voraussichtlich wird er immer abseits von der
großen Bewegung dieser Tage stehen. Seine
Kunst ist durchaus persönlich, schwer zugäng-
lich, ganz auf Handschrift gestellt. George Grosz
läßt die Großstadt aufleuchten. Er liebt Berlin,
träumt New-York. Sein Können ganz eminent!
Insofern unsere Kultur auch Großstadtzivili-
sation sein muß, wird Grosz' Rolle in der näch-
sten Zukunft noch ungemein steigen: er wird
unbedingt verstanden werden.
In der Bildhauerei : Archipenkos, des Russen,
Sehnsucht nach Stil, sogar schon Erfüllung!
Ähnlich wie ein Gedicht voll Sehnsucht, eben
weil Sehnsucht, schon Ziel und Vollendung in
sich birgt. In Lehmbrucks Kunst staunt man
oft vor seinen mächtig angespannten Schleuder-
würfen zu etwas Festgefügtem hin. Zugleich
lehnt er sich natürlicherweise dabei gegen etwas
traditionell Unbesiegtes in ihm, in uns allen, auf.
Selbständiger, fast spontan ungewußter Ku-
bismus bleibt in Barlachs Bildweiken immer
in vornehmer Weise etkennbar da. Sein Stil-
wissen ist, meistens nicht gewollt, beherrschter
Naturalismus, und fängt nun an, auf andere
Künstler einzuwirken. Wahrscheinlich wird
sich in Zukunft noch viel um uns von Barlachs
Stil offenbaren.
Wie schon früher angedeutet, kann so ein
Aufsatz auch nicht annähernd erschöpfend sein,
vielleicht erweckt er aber in manchem Leser
Zuversicht und Hoffnung, daß wir dem Chaos
bereits entrinnen, daß unsere jungen Künstler
ihrer Aufgabe, wirklich modern zu schaffen,
gewachsen sind................. th d.
154
ewald dülberg—oberhambach.
Hui ./-SCHNITT » G KS Ii 1 IT
Zeitgenossen. Er ist ein gesunder Russe. In
Deutschland versteht man ihn vielfach, lernt
auch von ihm. Wie mag es damit in seiner
Heimat stehen? Ob Delaunay, der spontanste
Umwerter in der Malerei, in Paris oder sonst-
wo stilfördernd gewirkt haben mag? Vielleicht
werden wir es bald wissen 1
Ganz zeichnerisch und zugleich durchaus
malerisch (darin ursprünglich etwas mit Ko-
koschka verwandt) tritt Paul Klee zu uns.
Voraussichtlich wird er immer abseits von der
großen Bewegung dieser Tage stehen. Seine
Kunst ist durchaus persönlich, schwer zugäng-
lich, ganz auf Handschrift gestellt. George Grosz
läßt die Großstadt aufleuchten. Er liebt Berlin,
träumt New-York. Sein Können ganz eminent!
Insofern unsere Kultur auch Großstadtzivili-
sation sein muß, wird Grosz' Rolle in der näch-
sten Zukunft noch ungemein steigen: er wird
unbedingt verstanden werden.
In der Bildhauerei : Archipenkos, des Russen,
Sehnsucht nach Stil, sogar schon Erfüllung!
Ähnlich wie ein Gedicht voll Sehnsucht, eben
weil Sehnsucht, schon Ziel und Vollendung in
sich birgt. In Lehmbrucks Kunst staunt man
oft vor seinen mächtig angespannten Schleuder-
würfen zu etwas Festgefügtem hin. Zugleich
lehnt er sich natürlicherweise dabei gegen etwas
traditionell Unbesiegtes in ihm, in uns allen, auf.
Selbständiger, fast spontan ungewußter Ku-
bismus bleibt in Barlachs Bildweiken immer
in vornehmer Weise etkennbar da. Sein Stil-
wissen ist, meistens nicht gewollt, beherrschter
Naturalismus, und fängt nun an, auf andere
Künstler einzuwirken. Wahrscheinlich wird
sich in Zukunft noch viel um uns von Barlachs
Stil offenbaren.
Wie schon früher angedeutet, kann so ein
Aufsatz auch nicht annähernd erschöpfend sein,
vielleicht erweckt er aber in manchem Leser
Zuversicht und Hoffnung, daß wir dem Chaos
bereits entrinnen, daß unsere jungen Künstler
ihrer Aufgabe, wirklich modern zu schaffen,
gewachsen sind................. th d.
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