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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 45.1919-1920

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Osborn, Max: Zum Thema Orlik
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https://doi.org/10.11588/diglit.9121#0221

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Zum Thema Orlik.

Weltkunst mißtrauisch gegenüberstehen. Doch
Orliks Vielseitigkeit und Biegsamkeit sind im
Kern sehr fest vom Kreise einer ganz persön-
lichen künstlerischen Vorstellung umzogen. Die
Unruhe ist, genau gesehen, nur äußerlich; ihr
steht eine innere Ruhe und Sicherheit gegen-
über, die in klaren Umrissen durch alle Wand-
lungen schimmert. Gewiß gibt es gelegentlich
auch Entgleisungen. Wer so Vieles gesehen,
durchforscht und mit den empfänglichsten Augen
eingesogen hat, wird hier und da einer Anregung
auch einmal mit Haut und Haaren verfallen.
Aber in Orliks Lebenswerk spielen solche
Sprünge gar keine Rolle. Was dabei heraus-

kam, stellt sich schließlich nur als Studienmate-
rial dar. Einflüsse, die von außen zuströmten,
mußten verarbeitet werden, und das ließ sich
am besten erledigen, indem man sich ihnen auf
kurze Zeit restlos hingab. Orlik konnte sich
dieses System leisten; denn er brauchte nicht
zu fürchten, daß er sich ernstlich unterkriegen
lassen würde. Immer wieder schlägt siegreich
sein eigenes Wesen durch, und was er einen
Augenblick als Herrn anerkannt hatte, ist nun
sein Diener geworden.

„Immer stärker hat die Liebe zur Farbe mich
zum Maler gemacht, beherrscht das Ölbild mein
Sinnen" — so sagt er von sich. Auch bei Orlik
 
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