Friedhofsanlage und das Grabzeichen.
gemeinde verkörpernd, war geschändet und
man sann auf Mittel zur Linderung der ab-
stoßenden Bilder. Ohnmächtig gegenüber einem
Tiefstande aller Schönheitsbegriffe der breiten
Volksschichten, fast machtlos gegen eine tippig
ins Kraut geschossene „Grabstein-Industrie",
die durch ihre Erzeugnisse verwirrend auf den
Geschmack der Massen jahrzehntelang gewirkt
hatte, konnte sich die Milderung nur auf eine
Anpassung in der Gestaltung des Grabfeldes in
erster Linie beziehen. Die Wurzel des Übels,
eine äußerst minderwertige Grabmalskunst zu
beseitigen, lag nicht in der Hand der kleinen
Zahl der Künstler. Die Raumwirkung des Grab-
feldes mußte geopfert werden, der Einzelstein
erhielt eine Hinter pflanzung. Einmal mit diesem
Verfahren begonnen, bürgerte sich letzteres
rasch ein und fast möchte es scheinen, als ob
moderne Grabzeichen auf die Hinterpflanzung
eingestellt wären und ihres „Deckcharakters"
bedürften. Daß durch trennende Pflanzenwände
jede Raumwirkung aufgehoben wird, ist wohl
vielen Friedhoisgestaltern nebensächlich. Daß
das Publikum, zu Sonderwünschen schon in der
äußeren Form der Grabzeichen neigend, in der
Sucht nach örtlicher Absonderung und dadurch
künstlicher Steigerung der Klassenunterschiede
„auf dem Friedhofe" bestärkt wird, ist eine
zeitgemäße Begleiterscheinung. Am bedauer-
lichsten aber ist, daß durch die Hinterpflanzung
und Kojenbildung der Förderung der Grabmal-
kunst ein Hemmschuh angelegt wird. Der grüne
Rahmen wirkt in opportunistischem Sinne; er
will da verschönern, wo ein Freistellen der
Grabzeichen viel rascher und gründlicher eine
erzieherische Wirkung im Sinne des Gegen-
gemeinde verkörpernd, war geschändet und
man sann auf Mittel zur Linderung der ab-
stoßenden Bilder. Ohnmächtig gegenüber einem
Tiefstande aller Schönheitsbegriffe der breiten
Volksschichten, fast machtlos gegen eine tippig
ins Kraut geschossene „Grabstein-Industrie",
die durch ihre Erzeugnisse verwirrend auf den
Geschmack der Massen jahrzehntelang gewirkt
hatte, konnte sich die Milderung nur auf eine
Anpassung in der Gestaltung des Grabfeldes in
erster Linie beziehen. Die Wurzel des Übels,
eine äußerst minderwertige Grabmalskunst zu
beseitigen, lag nicht in der Hand der kleinen
Zahl der Künstler. Die Raumwirkung des Grab-
feldes mußte geopfert werden, der Einzelstein
erhielt eine Hinter pflanzung. Einmal mit diesem
Verfahren begonnen, bürgerte sich letzteres
rasch ein und fast möchte es scheinen, als ob
moderne Grabzeichen auf die Hinterpflanzung
eingestellt wären und ihres „Deckcharakters"
bedürften. Daß durch trennende Pflanzenwände
jede Raumwirkung aufgehoben wird, ist wohl
vielen Friedhoisgestaltern nebensächlich. Daß
das Publikum, zu Sonderwünschen schon in der
äußeren Form der Grabzeichen neigend, in der
Sucht nach örtlicher Absonderung und dadurch
künstlicher Steigerung der Klassenunterschiede
„auf dem Friedhofe" bestärkt wird, ist eine
zeitgemäße Begleiterscheinung. Am bedauer-
lichsten aber ist, daß durch die Hinterpflanzung
und Kojenbildung der Förderung der Grabmal-
kunst ein Hemmschuh angelegt wird. Der grüne
Rahmen wirkt in opportunistischem Sinne; er
will da verschönern, wo ein Freistellen der
Grabzeichen viel rascher und gründlicher eine
erzieherische Wirkung im Sinne des Gegen-