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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 45.1919-1920

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Heilig, Wilhelm: Friedhofsanlage und das Grabzeichen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9121#0263

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Friedhofsanlage und das Grabzeichen.

dieser Regelung nur um die Art des verwen-
deten Materials und die ungefähre Abmessung
des einzelnen Zeichens. In diesem Rahmen
bleibt es jedermann unbenommen, in der phan-
tasievollsten Weise sein Grabzeichen und seine
Grabstelle auszubilden.

Muß der Künstler nun neue Formen suchen,
wenn er durch einen Wettbewerb aufgefordert
wird, die Formsprache der Gegenwart auszu-
drücken, oder soll er das Unterfangen für seiner
unwürdig halten, an alten, bewährten Formen
anzuknüpfen?

Für das Reihengrabzeichen dürfte die aller-
schlichteste, äußere Form die geeignetste sein
und sie war unseren Vätern sehr wohl bekannt.
Sie ist zugleich die, die am meisten uns veran-
laßt, das Schwergewicht der Aufgabe auf flä-
chige Behandlung, soweit Stein- und Holzge-
bilde in Frage kommen, zu legen und damit ist
der Weg gezeigt, der gegangen werden muß!
Flächenbehandlung verweist in ihrem einfach-

sten Formausdruck auf Beschriftung und diese
stellt, nicht allein in formalem, sondern auch
in geistigem Sinne am ehesten die Beziehungen
her zwischen Grabzeichen und Volksseele.

In diesem Sinn schrieb die Stadt Offenbach
einen Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen
für Reihengrabzeichen aus. Das Reihengrab-
feld, das infolge Niedergangs der Grabmals-
kunst verschwunden, das einer räumlichen Zer-
stückelung durch Hinterpflanzung zum Opfer
fiel, soll wieder auf den Besucher einwirken
können in seiner ergreifenden Schlichtheit. Die
Künstler, deren Entwürfe einfachste Form-
gebung zeigten, dazu geschaffen, Anregungen
zu geben, die die allzu persönliche Note dem
Zwecke opferten, erfüllten am besten die Lö-
sung der Aufgabe........ heilig u. sandkr.

A

Die Entwürfe zu Grabzeichen, die hier auf den Seiten
242—252 gezeigt sind, wurden bei dem Wettbewerb,
den die Stadt Offenbach ausgeschrieben hatte, mit Preisen
und Ankäufen bedacht................D. S.
 
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