Zu den Werken von Willy Jaeckel.
WILLY JAECKEL - BERLIN.
»MÄDCHEN-BILDNIS« 1916.
mischen will. Ich glaube, daß ein Bild wie das
„Liebespaar" von 1919 ziemlich genau die
Bestandteile dieses Charakters darlegt, und
nicht nur sie, sondern auch die Art ihres un-
vermischten Nebeneinander. Ein erdhaftes,
stämmiges Weib von groben, mittelalterlichen
Gliedmaßen und hartgeformten Gesichtszügen,
eine nackte, ernste Felsenlandschaft mit kahlen
Bäumen und rutenartigem Strauchwerk, dies
alles außen erhellt und innen durchleuchtet
von einer leidenschaftlichen Morgensonne. S o
mögen sich Gefühl und Geist hier, Schwere,
Brunst, Stofflichkeit dort im Künstler selbst
begegnen; eine Begegnung, kein wirkliches
Durchdringen; eine wechselseitige dramatische
Auseinandersetzung, keine Abklärung zum
Hymnus; gerechtfertigt als Herausstellung eines
inneren psychischen Gefüges, das zu ändern
nicht im Belieben des Menschen steht.
Als wesentlicher Zug hebt sich blockhaft
und gedrungen ein kräftiges Lebensgefühl heraus.
Es schwellt die Muskeln und Schulterformen
der Hagar, es wölbt die massigen Berge seiner
Landschaften auf, es dehnt die Räume und
Fernsichten. Es ist Leidenschaft mit Macht-
gefühlen und einer gewissen Herrschsucht;
wenig Freude vielleicht, aber^viel Tüchtigkeit
und Inbrunst; wenig Wärme . vielleicht, aber
gedrungenes Menschentum, das mit Kraft und
Verstand nach Durchgeistigung, nach äußerer
und innerer Selbstbehauptung strebt. Es ist viel
Kampf in diesem Leben, Ringen gegen äußere
Widerstände und innere Hemmungen, nieder-
gelegt in einer großen Anzahl von Bildern und
WILLY JAECKEL - BERLIN.
»MÄDCHEN-BILDNIS« 1916.
mischen will. Ich glaube, daß ein Bild wie das
„Liebespaar" von 1919 ziemlich genau die
Bestandteile dieses Charakters darlegt, und
nicht nur sie, sondern auch die Art ihres un-
vermischten Nebeneinander. Ein erdhaftes,
stämmiges Weib von groben, mittelalterlichen
Gliedmaßen und hartgeformten Gesichtszügen,
eine nackte, ernste Felsenlandschaft mit kahlen
Bäumen und rutenartigem Strauchwerk, dies
alles außen erhellt und innen durchleuchtet
von einer leidenschaftlichen Morgensonne. S o
mögen sich Gefühl und Geist hier, Schwere,
Brunst, Stofflichkeit dort im Künstler selbst
begegnen; eine Begegnung, kein wirkliches
Durchdringen; eine wechselseitige dramatische
Auseinandersetzung, keine Abklärung zum
Hymnus; gerechtfertigt als Herausstellung eines
inneren psychischen Gefüges, das zu ändern
nicht im Belieben des Menschen steht.
Als wesentlicher Zug hebt sich blockhaft
und gedrungen ein kräftiges Lebensgefühl heraus.
Es schwellt die Muskeln und Schulterformen
der Hagar, es wölbt die massigen Berge seiner
Landschaften auf, es dehnt die Räume und
Fernsichten. Es ist Leidenschaft mit Macht-
gefühlen und einer gewissen Herrschsucht;
wenig Freude vielleicht, aber^viel Tüchtigkeit
und Inbrunst; wenig Wärme . vielleicht, aber
gedrungenes Menschentum, das mit Kraft und
Verstand nach Durchgeistigung, nach äußerer
und innerer Selbstbehauptung strebt. Es ist viel
Kampf in diesem Leben, Ringen gegen äußere
Widerstände und innere Hemmungen, nieder-
gelegt in einer großen Anzahl von Bildern und