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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 45.1919-1920

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C., R.: Grabdenkmäler von Hugo Eberhardt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9121#0313

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GRABDENKMÄLER V(

Da unser Totenkult sich nur mit der Seele der
Verblichenen beschäftigt, der Körper im
Gegensatz zu den Ägyptern keine Rolle spielt,
und die Erinnerung an Vergangene vor allem im
Herzen getragen wird, hat das Denkmal nur die
schlichteBerufung, auszusagen, daß hier ein Men-
schenleib seine letzte Stätte gefunden hat. Daher
sollen die Denkmale einfach sein in Form und
Linienführung, und was sie an Schmuck tragen,
darf nur an liebevolle Hände erinnern, die dem
Verschiedenen auch im Leben freundliche Stät-
ten bereiteten. Die Arbeiten von H. Eberhardt
und Karl Stock sind vollendete Belege dieser
Aufgabe. Die Kriegergräber sagen in ihrem sym-
bolischen Schmuck über die Todesursache aus.

J HUGO EBERHARDT.

Der Helm, der in den letzten Stunden ihr Haupt
deckte, krönt auch das Mal. Reicher und be-
wegter scheint die Umrahmung der aufrechten
Inschriftplatte, wahrscheinlich für eine Frau be-
stimmt. Frauenleben bedarf des schmückenden
Zierats, und liebevolle Fürsorge will auch die
Tote ihn nicht entbehren lassen. Große ein-
fache Linien tragen die Urne des Grabmals
Sofie Kaufmann, und die kranzhaltenden Putten
bedeuten nicht selbständigen Schmuck, sondern
nur eine lebhaftere Bewegung auf den Seiten-
schluß des Steins. Ernst und Stille, wie es der
Stätte, wo Tote ruhen, gebührt, liegt über diesen
Denksteinen gebreitet, die, Zeichen der Erinne-
rung, zugleich bleibende Male derLiebe sind. r. c.
 
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