Zum Gedächtnis Emanuel von Seidls.
diesen vergänglichen Werken hat er uns in dem
großen vornehmen Hauptrestaurant der Aus-
stellung auf der Theresienhöhe einen schmucken
Bau von echtem Seidltyp gegeben. Man darf
hier, wenn von dekorativen Schöpfungen die
Rede ist, der großen Feste nicht vergessen,
denen Seidl in einer aus dem Vollen schöpfen-
den festfreudigen Zeit wie nicht leicht ein An-
derer Inhalt und Glanz zu geben wußte, wobei
er freilich mit den Mitteln nicht geizte. So
wirkte er mit bei der Zentenarfeier 1888, beim
15. Deutschen Bundesschießen, bei der Feier
der Grundsteinlegung des Deutschen Museums
und der Jahrhundertfeier in Kehlheim.
Handelte es sich hier um phantasievolle Fest-
dekorationen, die nur für Stunden oder Tage
bestimmt, immerhin der Münchener Überlie-
ferung, die ja in diesen Dingen ihren besonderen
Stil hat, aufs Neue Ehre machten, so sind natur-
gemäß die dauernden Werte, die Seidl hinter-
lassen, weit höher einzuschätzen. Am Monu-
mentalbau hat Seidl sich verhältnismäßig wenig
betätigt, man müßte denn das Theresien-
Gymnasium in München und die Marienanstalt
in Neuhausen dazu rechnen. Das Deutsche
Museum kommt ebenfalls kaum in Betracht;
denn als er nach dem Tode seines Bruders Gab-
riel dessen Projekt übernahm, waren die äußeren
Formen schon festgelegt und Emanuels Aufgabe
war es nur, seine dekorativen Fähigkeiten der
Ausgestaltung der Innenräume, so des Ehren-
saales, zuzuwenden. Das Monumentale tritt
aber hervor in der Galerie Heinemann am Len-
bachplatz, den dieses Haus beherrscht. Wie
es mit der anschließenden München-Aachener
Feuerversicherungs-Gesellschaft dem schönen
und freien Platz eine besondere Note gibt, so
sind auch die Häuser und Villen, die Seidl am
XXIII. März 1920. 3
diesen vergänglichen Werken hat er uns in dem
großen vornehmen Hauptrestaurant der Aus-
stellung auf der Theresienhöhe einen schmucken
Bau von echtem Seidltyp gegeben. Man darf
hier, wenn von dekorativen Schöpfungen die
Rede ist, der großen Feste nicht vergessen,
denen Seidl in einer aus dem Vollen schöpfen-
den festfreudigen Zeit wie nicht leicht ein An-
derer Inhalt und Glanz zu geben wußte, wobei
er freilich mit den Mitteln nicht geizte. So
wirkte er mit bei der Zentenarfeier 1888, beim
15. Deutschen Bundesschießen, bei der Feier
der Grundsteinlegung des Deutschen Museums
und der Jahrhundertfeier in Kehlheim.
Handelte es sich hier um phantasievolle Fest-
dekorationen, die nur für Stunden oder Tage
bestimmt, immerhin der Münchener Überlie-
ferung, die ja in diesen Dingen ihren besonderen
Stil hat, aufs Neue Ehre machten, so sind natur-
gemäß die dauernden Werte, die Seidl hinter-
lassen, weit höher einzuschätzen. Am Monu-
mentalbau hat Seidl sich verhältnismäßig wenig
betätigt, man müßte denn das Theresien-
Gymnasium in München und die Marienanstalt
in Neuhausen dazu rechnen. Das Deutsche
Museum kommt ebenfalls kaum in Betracht;
denn als er nach dem Tode seines Bruders Gab-
riel dessen Projekt übernahm, waren die äußeren
Formen schon festgelegt und Emanuels Aufgabe
war es nur, seine dekorativen Fähigkeiten der
Ausgestaltung der Innenräume, so des Ehren-
saales, zuzuwenden. Das Monumentale tritt
aber hervor in der Galerie Heinemann am Len-
bachplatz, den dieses Haus beherrscht. Wie
es mit der anschließenden München-Aachener
Feuerversicherungs-Gesellschaft dem schönen
und freien Platz eine besondere Note gibt, so
sind auch die Häuser und Villen, die Seidl am
XXIII. März 1920. 3