Erlösung der Ziveckform.
SCHULE EMMY ZWEYISRUCK-WIEN.
»BEMALTER SCHRANK« M. KRAUSS.
ein Grund sein, den Anblick der reinen Zweck-
geräte uns verhaßt zu machen. Denn wer von
uns ethisch gestimmten Mitteleuropäern möchte
gern sklavische Gesinnung um sich sehen? Alle
übermäßige Liebedienerei und geflissentliches
Speichellecken wecken in uns nur Ekel. Mit
unserer Auffassung der sozialen Ordnung, aber
auch der Pflicht verträgt sich das nicht. Wenn
die Pflicht nur ein fremdes Gebot wäre, dem
wir uns einfach zu fügen haben, sie wäre uns
nichts anders, als ein peinlicher Zwang, eine
verabscheuungswürdige Sklaverei. Aber der
deutschen Auffassung der Pflicht entspricht das
ganz und gar nicht. Erst wo der Wille frei sich
der sittlichen Forderung fügt, sind wir berech-
tigt, den schönen, urdeutschen Ausdruck Pflicht
zu gebrauchen. Und wenn das Gerät seine
Form allein vom rohen Gebrauch diktiert, auf-
gezwungen erhält, ist es nichts weiter als ein
Sklave, bar jedes eigenen Willens, jeder eige-
nen Wesenheit. Seine Erlösung erfolgt erst
dadurch, daß sich der Herr zu ihm herabneigt
SCHULE EMMY ZWEYISRUCK-WIEN.
»BEMALTER SCHRANK« M. KRAUSS.
ein Grund sein, den Anblick der reinen Zweck-
geräte uns verhaßt zu machen. Denn wer von
uns ethisch gestimmten Mitteleuropäern möchte
gern sklavische Gesinnung um sich sehen? Alle
übermäßige Liebedienerei und geflissentliches
Speichellecken wecken in uns nur Ekel. Mit
unserer Auffassung der sozialen Ordnung, aber
auch der Pflicht verträgt sich das nicht. Wenn
die Pflicht nur ein fremdes Gebot wäre, dem
wir uns einfach zu fügen haben, sie wäre uns
nichts anders, als ein peinlicher Zwang, eine
verabscheuungswürdige Sklaverei. Aber der
deutschen Auffassung der Pflicht entspricht das
ganz und gar nicht. Erst wo der Wille frei sich
der sittlichen Forderung fügt, sind wir berech-
tigt, den schönen, urdeutschen Ausdruck Pflicht
zu gebrauchen. Und wenn das Gerät seine
Form allein vom rohen Gebrauch diktiert, auf-
gezwungen erhält, ist es nichts weiter als ein
Sklave, bar jedes eigenen Willens, jeder eige-
nen Wesenheit. Seine Erlösung erfolgt erst
dadurch, daß sich der Herr zu ihm herabneigt