Arbeiten von Lilli Vetter tmd Ewald Vetter.
LILLI
VETTER-
- MÜNCHEN.
aber wird dies zu exotischer Spielerei, niemals
entsteht eine Chinoiserie. Dazu ist sie viel zu
frisch und unmittelbar. Die orientalischen An-
klänge ergeben sich ungesucht von selbst, weil
sie so gern von fremden Tieren fabuliert, weil
sie die Glieder ihrer Figuren in zartesten Be-
wegungen führen will, und weil sie so gern aus
den zärtlich geliebten Farben die Wunder des
Märchens aufleuchten lassen will. Dankenswert
ist es, daß sie ihre schöne Fabulierkunst auch
Kindern „begreifbar" gemacht hat. Der Ge-
danke „expressionistischer Spielsachen" könnte
Grausen erregen, wenn man sich vorstellen wür-
de, daß mit dem Späten, Verzerrten des Expres-
sionismus das Kindergemüt behelligt werden
soll. Die Puppen von Lilli Vetter sind durchaus
naiv und ohne Gewaltsamkeit, freilich ganz un-
bürgerlich im Ungebrochenen des Ausdrucks
und des Anstrichs. Nebenbei bemerkt unbe-
grenzt haltbar und zu ungezählten Aufersteh-
ungen aus irdischer Zerstörung befähigt. Es wird
nicht der bizarre Versuch gemacht, den Kindern
Erinnerungen an das ethnologische Museum in
die Hand zu geben; es wird nur auf jene naiven
Form- und Farbwerte zurückgegangen, die
allerdings der glückliche Besitz kindlich geblie-
bener Völker sind. An die aber auch jeder noch
eine neidische Erinnerung in sich vorfinden
LILLI
VETTER-
- MÜNCHEN.
aber wird dies zu exotischer Spielerei, niemals
entsteht eine Chinoiserie. Dazu ist sie viel zu
frisch und unmittelbar. Die orientalischen An-
klänge ergeben sich ungesucht von selbst, weil
sie so gern von fremden Tieren fabuliert, weil
sie die Glieder ihrer Figuren in zartesten Be-
wegungen führen will, und weil sie so gern aus
den zärtlich geliebten Farben die Wunder des
Märchens aufleuchten lassen will. Dankenswert
ist es, daß sie ihre schöne Fabulierkunst auch
Kindern „begreifbar" gemacht hat. Der Ge-
danke „expressionistischer Spielsachen" könnte
Grausen erregen, wenn man sich vorstellen wür-
de, daß mit dem Späten, Verzerrten des Expres-
sionismus das Kindergemüt behelligt werden
soll. Die Puppen von Lilli Vetter sind durchaus
naiv und ohne Gewaltsamkeit, freilich ganz un-
bürgerlich im Ungebrochenen des Ausdrucks
und des Anstrichs. Nebenbei bemerkt unbe-
grenzt haltbar und zu ungezählten Aufersteh-
ungen aus irdischer Zerstörung befähigt. Es wird
nicht der bizarre Versuch gemacht, den Kindern
Erinnerungen an das ethnologische Museum in
die Hand zu geben; es wird nur auf jene naiven
Form- und Farbwerte zurückgegangen, die
allerdings der glückliche Besitz kindlich geblie-
bener Völker sind. An die aber auch jeder noch
eine neidische Erinnerung in sich vorfinden