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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 49.1921-1922

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Tietze, Hans: Professor Jan Stursa
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https://doi.org/10.11588/diglit.9142#0232

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Professor Jan Stursa.

Menschenfrüchten ist das Geistige niemals
überbetont; darum sind auch diese sensuell
gefühlten Geschöpfe der französischen Kunst
verwandter als etwa die Werke des Deutschen
Lehmbruck, wenn auch diesem Gotiker die
Augen erst in Paris aufgegangen sind.

Das was mir den stärksten Gegensatz Stursa's
zur deutschen Kunst und das glücklichste Erbe
seiner nationalen Abstammung zu sein scheint,
ist der völlige Mangel an Pedanterie. Stursa
hat es vermieden die Richtung, die er einschlug,

programmatisch bis ans Ende zu verfolgen.
Seine Kunst wandelt sich in fein geschwungener
Kurve. Sie ist darum schwerer zu fassen, ihr
Eindruck weniger zwingend als die konsequente
Logik eines Barlach — aber zu einer Zeit, da
andre noch an die alleinseligmachende Unge-
löstheit des Blockes glaubten, ging Stursa
schon neuen Zielen zu. Ein „sterbender Krie-
ger", von dem die Galerie in Wien einen
Bronzeguß besitzt, zeigt ein rhythmisches Be-
wegungsmotiv, das nur mehr in dem Nachein-
 
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