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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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Zak, Eugène: Oscar Miestchaninoff
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0037

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OSCAR MIESTCHANINOFF.

Die Laufbahn des Bildhauers Oscar Miest-
chaninoff ist eine derjenigen, welche
sehr klar den Mangel an sicheren künstlerischen
Orientierungspunkten, die geistige Anarchie
unserer Zeit erweisen. Sie beweist aber auch,
daß dieser Mangel durch persönliche Disziplin
und strenge Arbeit zu ersetzen ist.

Als Oscar Miestchaninoff im Jahre 1906 aus
Odessa nach Paris kam, glaubte er fest, hier an
den Ufern der Seine jene nützlichen Winke zu
erhalten, die einem enthusiastischen, aber wenig
erfahrenen Anfänger so nötig sind. Er trat zu-
nächst in die „Ecole des Arts Decoratifs" ein,
überzeugte sich aber sehr bald, daß trotz des
Unterschiedes der Sprache und der Zivilisation
hier wie dort eine Art zu lehren bestand, die
im besten Falle nutzlos, im schlimmsten Falle
schädlich war. Im nächsten Jahr trat er in die
Ecole des Beaux Arts und zwar in das Atelier
von Mercie ein. Hier verbrachte er ein Jahr,
ohne jemals etwas von seinen Arbeiten seinem

Professor zeigen zu können. Da beschloß er,
durch eigene Arbeit den Mangel an Lehrern zu
ersetzen. Er mietete ein Atelier oben im sech-
sten Stock und lernte und arbeitete unermüdlich.

Schon im Jahre 1907 wurde er in der Societe
Nationale angenommen, und seine erste Arbeit,
die er dort ausstellte, wurde bemerkt. Das war
ihm ein Ansporn, ein Beweis seiner Begabung
und der Richtigkeit des von ihm gewählten
Weges. Er stellte weiterhin in diesem Salon
aus, aber als im Jahre 1910 zwei der vier der
von ihm gesandten Arbeiten zurückgewiesen
wurden, verließ er völlig diesen Kreis. Inzwi-
schen hatte er auch im Salon des Independants
ausgestellt. Im Jahre 1912 trat er zum ersten
Mal im Salon d'Automne auf, und der Erfolg
ließ ihn im selben Jahre ständiges Mitglied des
Salons werden. Seit dieser Zeit nimmt er regel-
mäßig an den Ausstellungen dieses Salons teil.

Eine Anzahl seiner Werke befindet sich in
Privatsammlungen. Das Museum in Grenoble

XXVIII. April 1925. 3*
 
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