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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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O. L.: Rudolf Levys Landschaften und Stilleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0097

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Rudolf Levys Landschaften und Stilleben.

K. LEW. »BUCHT VON SANAKY«

BERLIN, SAMMLUNG COTRITZ.

gewesen ist. I □ dieser Schule hat Lev y die Leich-
tigkeit und Sanftheit, die ironische Heiterkeit
seines Weltbildes errungen, die schmiegsame
Hand, die Farben und Linien zu Blumensträußen
bindet und sich lächelnd weigert, die Dinge in
einem nordischen Sinn ernst und schwer zu
nehmen. Man wird diese Kunst weder groß
noch stark nennen können, aber sie hat eine ge-
schöpfliche Liebenswürdigkeit, einen behutsa-
men, disziplinierten Sinn, eine große Erzogen-
heit, Bestimmtheit und Frische der Empfindung.
Sie hat vor allem Reiz, sie ist interessant, sie
ist auf eine echte, natürliche Art elegant, an-
ziehend und schwungvoll. Rudolf Levy verfügt
über eine glänzende, nie im Mittel versagende
„Faktur" (das deutsche Wort „Mache" ist mit
einem störenden Nebensinn belastet). Oft läßt
er das gebrochene Weiß des Malgrundes stehen,
oft arbeitet er (man vergleiche das hier abge-
bildete Stilleben) mit fast graphischen Mitteln
in den malerischen Zusammenhang hinein, der
Pinsel spricht auf seinem Zug und seiner Kurve

deutlich mit, man spürt oft eine ornamentale
Lust im Liniengefüge, in der Brechung der Farbe.

Rudolf Levy hat vor dem Kriege zu dem be-
rühmt gewordenen Kreise des Cafe du Dome
gehört. Er war nie ein Vielmaler, er legte stets
Wert auf eine gepflegte, geschmackvolle Arbeit.
Während des Kriegs und nachher trat er in deut-
schen Kunstausstellungen immer wieder auf,
wenn auchnurmit spärlichen Proben. Seit einiger
Zeit arbeitet er in Sanaty, einem Dorfe in der
Nähe von Toulon; von da strömt der Himmel
des Mittelländischen Meeres, der Reiz südlicher
Vegetation in seine Kunst. Er hat eine Reihe
dieser Bilder in den letzten Monaten in Berlin
ausgestellt und damit viel Lob gefunden.

Heute ein Fünfzigjähriger, setzt Rudolf Levy
inmitten einer gefährlich aufgewühlten Kunst-
epoche eine lobenswerte Überlieferung fort:
die der einfachen, geselligen Menschlichkeit,
der Freude an der Welt, der Freude am Leben
und am Malen. Das ist ein schönes, positives
Lebens-Ergebnis................. o. l.
 
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