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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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Pechmann, Günther von: Das Wohnen im Holzhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0199

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PROF. RICHARD RIEMERSCHMID.

»WOHNHAUS IM RIESENGEBIRGE«

DAS WOHNEN IM HOLZHAUS.

VON DR. GÜNTHER FRHR. V. PECHMANN.

Die Erbauung von Holzhäusern für Wohn-
zwecke nimmt in Deutschland ersichtlich
zu; und zwar handelt es sich hierbei nicht um
Notwohnungen oder Jagdhütten oder Ausflugs-
stätten für vorübergehende Benutzung — son-
dern um regelrechte Wohnhäuser von solide-
ster Bauart und mit so zweckmäßiger, komfor-
tabler und eleganter Innenausstattung, wie man
sie sonst nur in den gepflegtesten Wohnvierteln
unserer Großstädte anzutreffen gewohnt ist.

Viele, die davon hören, sind sofort mit einer
Reihe von Fragen bei der Hand; sehr begreif-
lich; denn während in den skandinavischen
Ländern und noch mehr in Amerika seit Jahr-
hunderten das Holzwohnhaus eingebürgert ist,
sind die Deutschen mit ihm noch wenig vertraut.

Die erste Frage, die gewöhnlich gestellt wird,
lautet: „Ist das Holz im Winter nicht sehr
kalt?" —Antwort: Nein, im Gegenteil! Holz
ist ein sehr viel schlechterer Wärmeleiter als
Stein. Wer wüßte nicht, daß bei starker Kälte
Holz sich angenehmer berühren läßt als Steint

XXVIII. Juni 1935. 6

Dies hat darin seine Ursache, daß es die Kör-
perwärme nicht weiterleitet und aus eben die-
sem Grund gewährt das Holzhaus gerade in
rauhen und wechselreichen Klimaten das Ge-
fühl größter Geborgenheit und Behaglichkeit.
Bei den abgebildeten Holzhäusern geben die
Wände einen um 60 °/o besseren Wärmeschutz
als eine 38 cm starke Ziegelmauer. Welch
bedeutende Ersparnis an Brennmaterial folgt
aus dieser Tatsache I

Eine nicht weniger wichtige Frage ist die
nach der Feuersicherheit des Hauses. Auch
hier zeigen die bisherigen Erfahrungen, daß das
Holzhaus dem Steinhaus zum mindesten nicht
unterlegen ist. Auch in Steinhäusern, und zwar
gerade in den gut ausgestatteten, findet sich ja
oft sehr viel Holz als Wandverkleidung oder
Deckenvertäfelung, ganz abgesehen von den
Böden und dem Mobiliar, ohne daß man je
solche Holzverkleidungen als besonders feuer-
gefährlich angesehen hat. Massives Holz fängt
durchaus nicht leicht Feuer; kommt es aber
 
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