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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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Georgi, Walter: Frühjahrs-Ausstellung der Akademie der Künste zu Berlin: Mai-Juni 1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0273

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FRÜHJAHRS-AUSSTELLUNG
DER AKADEMIE DER KÜNSTE ZU BERLIN.

MAI—JUNI 1925.

Es war für den Kritiker in den letzten Jahren
meist eine unerquickliche Aufgabe, durch
die Berliner Kunstausstellungen zu wandern.
Um so größer ist seine Freude, wenn er diesmal
auf eine Ausstellung hinweisen darf, die mehr
als pflichtgemäße Erfüllung bedeutet: die Früh-
jahrsausstellung der Akademie der Künste.
Die wenigen Zugeständnisse, zu denen die Aka-
demie ihren Mitgliedern gegenüber gezwungen
war, lassen sich leicht unter dem Gesamtein-
druck der Ausstellung verschmerzen.

Die Ausstellung gruppiert sich um den Ehren-
saal und eine kleine Hans Thoma-Gedächtnis-
Ausstellung. WasmanvonHans Thomazeigt,
sah man nicht in jener großen Schau der Werke
des Meisters, die vor einigen Jahren dieNational-
Galerie veranstaltete. Es sind vor allem Mu-

seumsleihgaben, Landschaften, Bildnisse und
Tierbilder, die man hier vereinigt hat. Durch
jede Arbeit geht der Odem des echten Künstlers.
Es ist die Hingabe an das Objekt, das innerste
Verwachsensein mit der Welt und den Dingen,
die mit dem Künstler Einheit werden in seinem
Werk. Das Vermächtnis Hans Thomas an die
deutsche künstlerische Jugend ist die große
Liebe zur Schöpfung, ist Hingebung und An-
betung. Solange der Künstler die Welt in seine
Gedankenketten zwingen will und sein Haupt
nicht vor dem großen Unfaßbaren beugt, so-
lange wird ihm das Tor verschlossen bleiben.
Kunst ohne die große Liebe, die die aufbauen-
den Kräfte leitet und adelt, ist undenkbar.
Diese Liebe atmet in allen Werken des Alt-
meisters, selbst dort, wenn, wie in späteren

XXVIII. August 1925. 1
 
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