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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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Nemitz, Fritz: Georg Alexander Mathéy
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0307

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PROFESSOR G. A. MAIHEY.

GEMÄLDE »DIE BADENDEN«

GEORG ALEXANDER MATHEY.

Uber Mathey als Graphiker und Buchkünst-
ler ist schon oft gesprochen worden, und
seine Leistungen sind allgemein anerkannt.
Daß er auch als Maler Wesentliches zu sagen
hat, beweist die Entwicklung der letzten Jahre
und besonders seine jüngsten Arbeiten ver-
raten eine persönliche Handschrift.

Er ist Maler im eigentlichen Sinne des Wor-
tes, der nicht Erlebnisse des Intellektes oder
des „inneren Sinnes" nachträglich in die Malerei
überträgt, sondern Gesetzlichkeit und Gegen-
sätzlichkeit, Harmonie und Disharmonie der
Welt in den spezifischen Mitteln der Malerei
erlebt. So stellt er die Farbe an die erste Stelle.

Zwei Hauptrichtungen sind in seiner künst-
lerischen Persönlichkeit zu spüren: eine Neigung
zur Abstraktion (diese ist jedoch von unterge-
ordneter Bedeutung) und ein Wille, die Sinn-
lichkeit der Farbe zu steigern, sie aufblühen,
aufrauschen zu lassen. In diesem Widerstreit
zwischen Körper und Fläche, Linie und Masse,

zwischen Sinnlichkeit und Abstraktion, der ja
eins der typischen Merkmale abendländischer,
spezifisch deutscher Begabung ist, kommt Ma-
they zu einer Bildgestaltung, die man vielleicht
als schwebende Mitte zwischen beiden Dar-
stellungsmöglichkeiten bezeichnen kann. Das
tritt am besten in der Art seiner Farbe hervor.
Ihr abstrakter Eigenwert ist zwar zu spüren,
aber der Wille zum intensivsten Ausdruck ihres
Lokalwertes, der nichts mit Valeurmalerei zu
tun hat, ist stärker. So behält die Faibe zwar
einen selbständigen Wert, bekommt aber erst
in der Vereinigung mit dem Licht und der Form
ihren eigentlichen bildmäßigen Sinn.

Und da Mathey mehr ein musikalisch-dyna-
mischer als statischer Typus ist, so klingen
auch in seinen Bildern Flächen von verschiede-
ner Form und Lage — in sich wohllautend —
miteinander harmonisch zusammen.

Oder weltanschauungsmäßig ausgedrückt
kann man sagen, daß es sich für Mathey nicht
 
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