unter einem Halbwalmdach errichtete Klin-
genberg 1909 im Landhausstil unter Einbe-
ziehung eines traufständigen Gebäudes mit
Seitenrisalit (erb. 1874, Arch. G. Schnitger),
von dem wohl noch das qualitätvolle gußei-
serne Geländer des Treppenhauses stammt.
Die drei nach Norden anschließenden Häuser
aus der Bauphase dersechziger Jahre stellen
querschnittartig die in den Oldenburger Neu-
stadtquartieren vertretenen Haustypen dar.
Als spätklassizistisches Walmdachhaus zu
fünf Achsen besitzt Staugraben 2 (erb. 1865,
Arch. H. Früstück) eine entsprechend zurück-
haltende Ausgestaltung, die nur im Bereich
des Kranzgesimses und des pilastergerahm-
ten Eingangs in der Nordachse stärker deko-
rativ eingesetzt ist. Während Haus Nr. 4 den
geläufigen schlichten Typ des giebelständi-
gen, eingeschossigen Hauses mit Drempel
zu vier Achsen repräsentiert, zählt das Nach-
bargebäude Nr. 3 zu dem weniger häufigen
Typ des bei gleicher Geschoßausbildung
traufständigen Hauses zu fünf Achsen. Der
Zweitbebauung des frühen 20. Jh. gehört das
1907/08 im Auftrag der Reichsbank Berlin er-
richtete zweigeschossige Haus Nr. 5 an, das
durch den in Oldenburg selten anzutreffen-
den üppigen Neubarockdekor der Fensterzo-
nen, die zierlichen Rocailleformen im Ober-
licht der Eingangstür und die mit ionischen
Säulen ausgestattete Loggia in den beiden
Südachsen des Obergeschosses auffällt.
Weiter nördlich steht neben einem weiteren
Vertreter des vierachsigen Giebelhauses mit
Drempel (Nr. 9, erb. 1863) ein zweigeschos-
siger Walmdachbau (Nr. 10, erb. wohl 1874),
der sein Erscheinungsbild einem 1887 von
Schnitger vorgenommenen Umbau verdankt,
wobei der südliche polygonale Vorbau aller-
dings wenig harmonisch in die ursprüngliche,
mit ihren drei Achsen ausgewogene Fassa-
denproportion eingepaßt wurde. Als Gegen-
gewicht dazu wurden die beiden Rundbogen-
fenster im Obergeschoß mit einer reich in
Neurenaissanceformen ornamentierten Ver-
dachung geschmückt und durch den zwi-
schen ihnen angebrachten Puttentondo zu ei-
ner gestalterischen Einheit verbunden.
verändert, ist ein spätes Beispiel für das drei-
achsige Haus mit zentralem Eingang, der hier
auf der Nordseite durch einen Portikus mit ko-
rinthischen Säulen betont wurde. Einen be-
sonderen Gestaltungswert besitzen die un-
terschiedlichen Friesformen: während das
Gurtgesims ein Fries in der Art eines lesbi-
schen Eierstabs umzieht, sind unterhalb des
Kranzgesimses ein Anthemion-, ein ioni-
scher Eierstab- und ein Klötzchenfries ange-
ordnet. Zwei Varianten des spätklassizisti-
schen Walmdachhauses projektierte G.
Schnitger 1875. Haus Nr. 8 weicht von dem
traditionellen geschlossenen Baukubus
durch den auf der Ostseite zurückgesetzten,
zweigeschossigen Eingangsvorbau mit vor-
gelegtem Windfang und dem polygonalen
Altan der leicht vorgezogenen Westachse ab;
das seitlich erschlossene Haus Nr. 10, 1904
mit einem Mansarddach neu eingedeckt,
durch den Seitenrisalit der östlichen Achse.
Eine für die achtziger Jahre des 19. Jh. cha-
rakteristische Lösung konstruierte C. F.
Spieske 1887 beim Bau des dreiachsigen
Hauses Nr. 12, indem er der Ostseite ein
zweigeschossiges Treppenhaus vorlegte
und die Fassade durch die beiden leicht vor-
gezogenen Westachsen, deren Fenster eine
reich verzierte ädikulaähnliche Rahmung be-
tont, asymmetrisch gliederte.
Die nördliche Ecksituation am Zusammen-
treffen von Oster- und Raiffeisenstraße ge-
stalten drei trotz ihres gemeinsamen Ent-
stehungsjahrzehnts sehr unterschiedliche
Gebäude. Am spätklassizistischen zweige-
schossigen Haustyp und seinem charakteri-
stischen Dekor, hier insbesondere am Kranz-
gesims mit dem Rosettenfries aufwendig ge-
arbeitet, ist das Eckgebäude Raiffeisenstraße
40 orientiert (erb. 1878), wandelt jedoch die
übliche Rechteckform des Baukörpers durch
die Abschrägung der Ecke ab, die ursprüng-
lich ein Balkon über dem Eingang hervorhob.
Vom gleichen Architekten, Zimmermeister
Mönning, hatte sich vier Jahre zuvorein Maler
sein Wohnhaus in Form des eingeschossigen
giebelständigen Hauses mit Drempel unter
Satteldach in der bescheidenen Variante
ohne Souterraingeschoß und eigenes Trep-
penhaus errichten lassen (Raiffeisenstraße
39). Die beiden Mittelfenster des Drempelge-
Osterstr. 8,10, beide 1875, Architekt G. Schnitger; Nr. 12,1887, Architekt Spieske; Nr. 14, um 1866
OSTERSTRASSE
Der weitest verbreitete Wohnhaustyp im
westlichen Bahnhofsviertel ist der des spät-
klassizistischen zweigeschossigen Walm-
dachhauses, der seit dem 2.Viertel des 19.
Jh. zunehmend dem Einflußdervom Historis-
mus bevorzugten asymmetrischen Baukör-
pergruppierung in Verbindung mit einer diffe-
renzierenden Grundrißentwicklung ausge-
setzt ist. Eine stilistisch homogene Gruppe
dieses Typs mit individueller Akzentuierung
durch die Variation der Detailformen bestimmt
das Bild auf der Südseite des westlichen Ab-
schnitts der Osterstraße (Nr. 8, 10, 12, 14,
16), während ihröstlichesTeilstückvon Büro-
gebäuden geprägt ist.
Das Eckgebäude an der Rosenstraße (Nr. 14,
erb. wohl 1866), 1907 durch ein Mansarddach
Raiffeisenstr. 40, 1878; Nr. 39, 1874; Osterstr. 13, 1875
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genberg 1909 im Landhausstil unter Einbe-
ziehung eines traufständigen Gebäudes mit
Seitenrisalit (erb. 1874, Arch. G. Schnitger),
von dem wohl noch das qualitätvolle gußei-
serne Geländer des Treppenhauses stammt.
Die drei nach Norden anschließenden Häuser
aus der Bauphase dersechziger Jahre stellen
querschnittartig die in den Oldenburger Neu-
stadtquartieren vertretenen Haustypen dar.
Als spätklassizistisches Walmdachhaus zu
fünf Achsen besitzt Staugraben 2 (erb. 1865,
Arch. H. Früstück) eine entsprechend zurück-
haltende Ausgestaltung, die nur im Bereich
des Kranzgesimses und des pilastergerahm-
ten Eingangs in der Nordachse stärker deko-
rativ eingesetzt ist. Während Haus Nr. 4 den
geläufigen schlichten Typ des giebelständi-
gen, eingeschossigen Hauses mit Drempel
zu vier Achsen repräsentiert, zählt das Nach-
bargebäude Nr. 3 zu dem weniger häufigen
Typ des bei gleicher Geschoßausbildung
traufständigen Hauses zu fünf Achsen. Der
Zweitbebauung des frühen 20. Jh. gehört das
1907/08 im Auftrag der Reichsbank Berlin er-
richtete zweigeschossige Haus Nr. 5 an, das
durch den in Oldenburg selten anzutreffen-
den üppigen Neubarockdekor der Fensterzo-
nen, die zierlichen Rocailleformen im Ober-
licht der Eingangstür und die mit ionischen
Säulen ausgestattete Loggia in den beiden
Südachsen des Obergeschosses auffällt.
Weiter nördlich steht neben einem weiteren
Vertreter des vierachsigen Giebelhauses mit
Drempel (Nr. 9, erb. 1863) ein zweigeschos-
siger Walmdachbau (Nr. 10, erb. wohl 1874),
der sein Erscheinungsbild einem 1887 von
Schnitger vorgenommenen Umbau verdankt,
wobei der südliche polygonale Vorbau aller-
dings wenig harmonisch in die ursprüngliche,
mit ihren drei Achsen ausgewogene Fassa-
denproportion eingepaßt wurde. Als Gegen-
gewicht dazu wurden die beiden Rundbogen-
fenster im Obergeschoß mit einer reich in
Neurenaissanceformen ornamentierten Ver-
dachung geschmückt und durch den zwi-
schen ihnen angebrachten Puttentondo zu ei-
ner gestalterischen Einheit verbunden.
verändert, ist ein spätes Beispiel für das drei-
achsige Haus mit zentralem Eingang, der hier
auf der Nordseite durch einen Portikus mit ko-
rinthischen Säulen betont wurde. Einen be-
sonderen Gestaltungswert besitzen die un-
terschiedlichen Friesformen: während das
Gurtgesims ein Fries in der Art eines lesbi-
schen Eierstabs umzieht, sind unterhalb des
Kranzgesimses ein Anthemion-, ein ioni-
scher Eierstab- und ein Klötzchenfries ange-
ordnet. Zwei Varianten des spätklassizisti-
schen Walmdachhauses projektierte G.
Schnitger 1875. Haus Nr. 8 weicht von dem
traditionellen geschlossenen Baukubus
durch den auf der Ostseite zurückgesetzten,
zweigeschossigen Eingangsvorbau mit vor-
gelegtem Windfang und dem polygonalen
Altan der leicht vorgezogenen Westachse ab;
das seitlich erschlossene Haus Nr. 10, 1904
mit einem Mansarddach neu eingedeckt,
durch den Seitenrisalit der östlichen Achse.
Eine für die achtziger Jahre des 19. Jh. cha-
rakteristische Lösung konstruierte C. F.
Spieske 1887 beim Bau des dreiachsigen
Hauses Nr. 12, indem er der Ostseite ein
zweigeschossiges Treppenhaus vorlegte
und die Fassade durch die beiden leicht vor-
gezogenen Westachsen, deren Fenster eine
reich verzierte ädikulaähnliche Rahmung be-
tont, asymmetrisch gliederte.
Die nördliche Ecksituation am Zusammen-
treffen von Oster- und Raiffeisenstraße ge-
stalten drei trotz ihres gemeinsamen Ent-
stehungsjahrzehnts sehr unterschiedliche
Gebäude. Am spätklassizistischen zweige-
schossigen Haustyp und seinem charakteri-
stischen Dekor, hier insbesondere am Kranz-
gesims mit dem Rosettenfries aufwendig ge-
arbeitet, ist das Eckgebäude Raiffeisenstraße
40 orientiert (erb. 1878), wandelt jedoch die
übliche Rechteckform des Baukörpers durch
die Abschrägung der Ecke ab, die ursprüng-
lich ein Balkon über dem Eingang hervorhob.
Vom gleichen Architekten, Zimmermeister
Mönning, hatte sich vier Jahre zuvorein Maler
sein Wohnhaus in Form des eingeschossigen
giebelständigen Hauses mit Drempel unter
Satteldach in der bescheidenen Variante
ohne Souterraingeschoß und eigenes Trep-
penhaus errichten lassen (Raiffeisenstraße
39). Die beiden Mittelfenster des Drempelge-
Osterstr. 8,10, beide 1875, Architekt G. Schnitger; Nr. 12,1887, Architekt Spieske; Nr. 14, um 1866
OSTERSTRASSE
Der weitest verbreitete Wohnhaustyp im
westlichen Bahnhofsviertel ist der des spät-
klassizistischen zweigeschossigen Walm-
dachhauses, der seit dem 2.Viertel des 19.
Jh. zunehmend dem Einflußdervom Historis-
mus bevorzugten asymmetrischen Baukör-
pergruppierung in Verbindung mit einer diffe-
renzierenden Grundrißentwicklung ausge-
setzt ist. Eine stilistisch homogene Gruppe
dieses Typs mit individueller Akzentuierung
durch die Variation der Detailformen bestimmt
das Bild auf der Südseite des westlichen Ab-
schnitts der Osterstraße (Nr. 8, 10, 12, 14,
16), während ihröstlichesTeilstückvon Büro-
gebäuden geprägt ist.
Das Eckgebäude an der Rosenstraße (Nr. 14,
erb. wohl 1866), 1907 durch ein Mansarddach
Raiffeisenstr. 40, 1878; Nr. 39, 1874; Osterstr. 13, 1875
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