BOGENSTRASSE
DAS GEBIET ZWISCHEN NADORSTER
STRASSE UND ALEXANDERSTRASSE
An der Bogenstraße, einer ruhigen, von der
Lehmkuhlenstraße nach Norden, in einem
Bogen zur Nadorster Straße führenden
Straße, ließ die Klävemannstiftung 1909 ein
Altenwohnheim in schlichten Formen des
Heimatschutzstils erbauen (Bogenstr. 16/
18). In dem unter einem Mansarddach ver-
putzten Gebäude mit straßenseitig pavillon-
ähnlich vorgezogenen Außenachsen wurden
acht Kleinwohnungen für alleinstehende äl-
tere Ehepaare untergebracht. Der Erweite-
rungsbau von 1926 hingegen (Nr. 20/22),
ebenfalls für acht Kleinwohnungen konzi-
piert, vertritt einen repräsentativeren An-
spruch, da sowohl die Baukörperform, zwei-
geschossig zu zehn Achsen unter hohem
Walmdach, als auch deren strenge Gliede-
rung durch ein Gurtgesims und das mittige
vierachsige Zwerchhaus auf die Gestaltung
öffentlicher Repräsentationsbauten des Klas-
sizismus zurückgreifen.
Infolge des Pferdemarktausbaus setzte auch
an der Nadorster Straße, die als Verbindung
nach Rastede in den Jahren 1830-35 chaus-
siert wurde, eine Bebauung in den frühen
dreißiger Jahren ein. 1867 reichte sie fast ge-
schlossen bis zur Einmündung der Bogen-
straße. Die wenigen erhaltenen der bis zu die-
sem Jahr errichteten Gebäude, bescheidene
Giebel- und Traufenhäuser, wurden oft schon
um die Jahrhundertwende in größere Neu-
bauten einbezogen bzw. in jüngerer Zeit bis
zur Unkenntlichkeit verändert (z. B. Nr. 73,
erb. 1858/59, ursprünglich fünfachsiges Gie-
belhaus).
NADORSTER STRASSE
Straßenbildprägend wirkte sich vor allem die
historistische Architektur der Gründerzeit
aus, u.a. mit zahlreichen Wohnhäusern vom
Typ des giebelständigen Hauses mit Drempel
(z.B. Nr. 98, erb. 1896; Nr. 100, erb. 1875/
76), von denen jedoch die wenigsten im Ori-
ginalzustand überkommen sind. Gleiches gilt
für die anspruchsvolleren zweigeschossigen
Walmdachbauten, wie z. B. die drei Gebäude
Nr. 8, 10, 12am südlichen Beginn der Nador-
ster Straße. Bei dem 1874 von Schnitger er-
richteten Wohnhaus Nr. 12, dessen mit je fünf
Rundbogenfenstern gut proportionierte Fas-
sade durch eine mittige Lisenen- bzw. Pila-
sterrahmung symmetrisch gegliedert wird,
fehlt der offene Altan vor der mittleren Erdge-
schoßachse. Das sechsachsige Wohn-/Ge-
schäftshaus Nr. 8 (erb. 1877) mit wesentli-
chen Veränderungen der Ladenzone paßt
sich in der Gestaltung durch Rundbogenfen-
ster und Pilasterrahmung der Mittelachsen
dem der italienischen Renaissance entlehn-
ten Formenrepertoire Schnitgers an. Zwi-
schen diesen beiden Häusern, etwas zurück-
gesetzt, errichtete L. Sievers 1896/97 ein
dreiachsiges Wohn-/ Geschäftshaus, dessen
Erdgeschoß sich in zwei großen Segmentbo-
gen öffnet und das ursprünglich von einem
Zwerchhaus bekrönt wurde (Nr. 10).
Bogenstr. 20/22,1926
154
DAS GEBIET ZWISCHEN NADORSTER
STRASSE UND ALEXANDERSTRASSE
An der Bogenstraße, einer ruhigen, von der
Lehmkuhlenstraße nach Norden, in einem
Bogen zur Nadorster Straße führenden
Straße, ließ die Klävemannstiftung 1909 ein
Altenwohnheim in schlichten Formen des
Heimatschutzstils erbauen (Bogenstr. 16/
18). In dem unter einem Mansarddach ver-
putzten Gebäude mit straßenseitig pavillon-
ähnlich vorgezogenen Außenachsen wurden
acht Kleinwohnungen für alleinstehende äl-
tere Ehepaare untergebracht. Der Erweite-
rungsbau von 1926 hingegen (Nr. 20/22),
ebenfalls für acht Kleinwohnungen konzi-
piert, vertritt einen repräsentativeren An-
spruch, da sowohl die Baukörperform, zwei-
geschossig zu zehn Achsen unter hohem
Walmdach, als auch deren strenge Gliede-
rung durch ein Gurtgesims und das mittige
vierachsige Zwerchhaus auf die Gestaltung
öffentlicher Repräsentationsbauten des Klas-
sizismus zurückgreifen.
Infolge des Pferdemarktausbaus setzte auch
an der Nadorster Straße, die als Verbindung
nach Rastede in den Jahren 1830-35 chaus-
siert wurde, eine Bebauung in den frühen
dreißiger Jahren ein. 1867 reichte sie fast ge-
schlossen bis zur Einmündung der Bogen-
straße. Die wenigen erhaltenen der bis zu die-
sem Jahr errichteten Gebäude, bescheidene
Giebel- und Traufenhäuser, wurden oft schon
um die Jahrhundertwende in größere Neu-
bauten einbezogen bzw. in jüngerer Zeit bis
zur Unkenntlichkeit verändert (z. B. Nr. 73,
erb. 1858/59, ursprünglich fünfachsiges Gie-
belhaus).
NADORSTER STRASSE
Straßenbildprägend wirkte sich vor allem die
historistische Architektur der Gründerzeit
aus, u.a. mit zahlreichen Wohnhäusern vom
Typ des giebelständigen Hauses mit Drempel
(z.B. Nr. 98, erb. 1896; Nr. 100, erb. 1875/
76), von denen jedoch die wenigsten im Ori-
ginalzustand überkommen sind. Gleiches gilt
für die anspruchsvolleren zweigeschossigen
Walmdachbauten, wie z. B. die drei Gebäude
Nr. 8, 10, 12am südlichen Beginn der Nador-
ster Straße. Bei dem 1874 von Schnitger er-
richteten Wohnhaus Nr. 12, dessen mit je fünf
Rundbogenfenstern gut proportionierte Fas-
sade durch eine mittige Lisenen- bzw. Pila-
sterrahmung symmetrisch gegliedert wird,
fehlt der offene Altan vor der mittleren Erdge-
schoßachse. Das sechsachsige Wohn-/Ge-
schäftshaus Nr. 8 (erb. 1877) mit wesentli-
chen Veränderungen der Ladenzone paßt
sich in der Gestaltung durch Rundbogenfen-
ster und Pilasterrahmung der Mittelachsen
dem der italienischen Renaissance entlehn-
ten Formenrepertoire Schnitgers an. Zwi-
schen diesen beiden Häusern, etwas zurück-
gesetzt, errichtete L. Sievers 1896/97 ein
dreiachsiges Wohn-/ Geschäftshaus, dessen
Erdgeschoß sich in zwei großen Segmentbo-
gen öffnet und das ursprünglich von einem
Zwerchhaus bekrönt wurde (Nr. 10).
Bogenstr. 20/22,1926
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