schränkten Gliederung der schlicht verputz-
ten Fassaden auf klassizistische Vorbilder
dieses Typs zurückgreifen.
Insgesamt bietet der Abschnitt der Ziegelhof-
straße westlich der Bahnlinie nach Wilhelms-
haven ein heterogenes Erscheinungsbild, da
sich die Bautätigkeit von 1890 bis in die zwan-
ziger Jahre unseres Jahrhunderts erstreckte
und sich z.T. in einer eigenwilligen Architek-
tursprache äußerte, so bei dem ziegelver-
blendeten Wohnhaus Nr. 108 (erb. 1905), das
durch die enge Stellung der Seitenrisalite un-
ter eigenem Satteldach und die unter Spitz-
bogen zusammengefaßten Lanzettfenster
auffällt.
Als herausragender Bau dieses Teilstücks er-
hebt sich nordwestlich der Einmündung der
Auguststraße als Blickpunkt am Abknick der
Ziegelhofstraße die 1878 für den Brauereibe-
sitzer Ehlers wohl von G. Schnitger errichtete
Villa innerhalb einer großzügigen Gartenan-
lage (Ziegelhofstr. 91). Ihre baukünstlerische
Qualität dokumentiert sowohl die differen-
zierte, unter einem Walmdach zusammenge-
schlossene Baukörperformation in harmoni-
scher Proportionierung als auch die plastisch
durchgestaltete Fassade. Ihren Hauptakzent
bildet ein südlich vorspringender Gebäudeteil
zu drei Achsen, den in beiden Geschossen
Eckpilaster rahmen. Die im Erdgeschoß rund-
bogigen, im Obergeschoß rechteckigen Fen-
ster fassen gebälktragende, korinthisierende
Halbsäulen ein. In der als Rundbogennische
gestalteten Mittelachse des Obergeschosses
fand eine Frauenfigur in antikem Gewand Auf-
stellung. Ein zart reliefierter vegetabiler Fries
bildet den oberen Abschluß.
Den zweiten historischen Weg, der zu den
hier noch zu Anfang des 19. Jh. gelegenen
herrschaftlichen Ländereien westlich der
Alexanderstraße führte, stellt der Röwekamp
in gerader nördlicher Fortsetzung des südli-
chen Abschnitts der Ziegelhofstraße dar. An
seinem südlichen Beginn wurde nach Westen
1874 eine Verbindung zu der bis zur Nelken-
straße reichenden zweiten Kreuzstraße her-
gestellt und 1896 unter den Namen Hum-
boldtstraße mit dieser vereinigt. Eine zweite,
gleichzeitig angelegte Verbindung zur Alex-
anderstraße weiter nördlich schuf die Wes-
kampstraße. Der Röwekamp selbst wurde
erst im Jahre 1900 über die Weskampstraße
hinaus verlängert.
Den jüngeren, von Vorgärten gesäumten Ab-
schnitt der Humboldtstraße (Nr. 1 -15und Nr.
4-18) prägt eine offene Bebauung der Zeit
zwischen 1874/77 bis 1888 aus giebelständi-
gen Häusern mit und ohne Sockelgeschoß, in
der Regel vierachsig und außer den Gebäu-
den Nr. 4 und Nr. /Sauf schmückende Details
verzichtend. Übereinen separaten Erschlie-
ßungstrakt verfügt nur Haus Nr. 14 (erb.
1888). Als traufständige Putzbauten mit
Drempel wurden in diesem Bereich lediglich
Nr. 10 (erb. 1876), ursprünglich mit mittigem
Eingang, und das Doppelwohnhaus Nr. 16er-
richtet (erb. 1888), das als Variante dieses
Typs einen vorgezogenen zweigeschossigen
Eingangsbereich besitzt.
Humboldtstr. 4, Entwurfszeichnung, 1880
Weskämpstr. 8, 6, 4
Weskampstr. 24-30
163
ten Fassaden auf klassizistische Vorbilder
dieses Typs zurückgreifen.
Insgesamt bietet der Abschnitt der Ziegelhof-
straße westlich der Bahnlinie nach Wilhelms-
haven ein heterogenes Erscheinungsbild, da
sich die Bautätigkeit von 1890 bis in die zwan-
ziger Jahre unseres Jahrhunderts erstreckte
und sich z.T. in einer eigenwilligen Architek-
tursprache äußerte, so bei dem ziegelver-
blendeten Wohnhaus Nr. 108 (erb. 1905), das
durch die enge Stellung der Seitenrisalite un-
ter eigenem Satteldach und die unter Spitz-
bogen zusammengefaßten Lanzettfenster
auffällt.
Als herausragender Bau dieses Teilstücks er-
hebt sich nordwestlich der Einmündung der
Auguststraße als Blickpunkt am Abknick der
Ziegelhofstraße die 1878 für den Brauereibe-
sitzer Ehlers wohl von G. Schnitger errichtete
Villa innerhalb einer großzügigen Gartenan-
lage (Ziegelhofstr. 91). Ihre baukünstlerische
Qualität dokumentiert sowohl die differen-
zierte, unter einem Walmdach zusammenge-
schlossene Baukörperformation in harmoni-
scher Proportionierung als auch die plastisch
durchgestaltete Fassade. Ihren Hauptakzent
bildet ein südlich vorspringender Gebäudeteil
zu drei Achsen, den in beiden Geschossen
Eckpilaster rahmen. Die im Erdgeschoß rund-
bogigen, im Obergeschoß rechteckigen Fen-
ster fassen gebälktragende, korinthisierende
Halbsäulen ein. In der als Rundbogennische
gestalteten Mittelachse des Obergeschosses
fand eine Frauenfigur in antikem Gewand Auf-
stellung. Ein zart reliefierter vegetabiler Fries
bildet den oberen Abschluß.
Den zweiten historischen Weg, der zu den
hier noch zu Anfang des 19. Jh. gelegenen
herrschaftlichen Ländereien westlich der
Alexanderstraße führte, stellt der Röwekamp
in gerader nördlicher Fortsetzung des südli-
chen Abschnitts der Ziegelhofstraße dar. An
seinem südlichen Beginn wurde nach Westen
1874 eine Verbindung zu der bis zur Nelken-
straße reichenden zweiten Kreuzstraße her-
gestellt und 1896 unter den Namen Hum-
boldtstraße mit dieser vereinigt. Eine zweite,
gleichzeitig angelegte Verbindung zur Alex-
anderstraße weiter nördlich schuf die Wes-
kampstraße. Der Röwekamp selbst wurde
erst im Jahre 1900 über die Weskampstraße
hinaus verlängert.
Den jüngeren, von Vorgärten gesäumten Ab-
schnitt der Humboldtstraße (Nr. 1 -15und Nr.
4-18) prägt eine offene Bebauung der Zeit
zwischen 1874/77 bis 1888 aus giebelständi-
gen Häusern mit und ohne Sockelgeschoß, in
der Regel vierachsig und außer den Gebäu-
den Nr. 4 und Nr. /Sauf schmückende Details
verzichtend. Übereinen separaten Erschlie-
ßungstrakt verfügt nur Haus Nr. 14 (erb.
1888). Als traufständige Putzbauten mit
Drempel wurden in diesem Bereich lediglich
Nr. 10 (erb. 1876), ursprünglich mit mittigem
Eingang, und das Doppelwohnhaus Nr. 16er-
richtet (erb. 1888), das als Variante dieses
Typs einen vorgezogenen zweigeschossigen
Eingangsbereich besitzt.
Humboldtstr. 4, Entwurfszeichnung, 1880
Weskämpstr. 8, 6, 4
Weskampstr. 24-30
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