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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0166
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Über einen längeren Zeitraum erstreckte sich
dagegen die 1879 mit dem fünfachsigen Gie-
belhaus Nr. 10 einsetzende Bautätigkeit an
der Weskampstraße. Ihre Nordseite war be-
reits Mittederneunziger Jahre fast vollständig
bebaut, wiederum überwiegend mit giebel-
ständigen Häusern (Nr. 4—36), von denen die
Nr. 26 (erb. 1896/97), Nr. 28 (erb. 1896) und
Nr. 36 (erb. 1892) den Spättyp mit seitlich vor-
gelegtem Erschließungstrakt vertreten. In die
Reihe der Giebelhäuser sind einige zweige-
schossige Walmdachbauten eingestellt (Nr.
6, 8, erb. 1903; Nr. 14, erb. 1892/93; Nr. 24;
Nr. 30, erb. 1894), die mit Ausnahme des
Hauses Nr. 14 über L-förmigem Grundriß er-
richtet sind und zurückhaltende Neurenais-
sanceformen zeigen. Haus Nr. 24 (erb. 1897)
zeichnet sich darüber hinaus durch einen
zweiachsigen Seitenrisalit aus. Erst im begin-
nenden 20. Jh. griff die Bebauung auf die
Südseite über, wo großzügig geschnittene
zweigeschossige Wohnhäuser, z.T. in be-
wegter Baukörperformation und vom Histo-
rismus distanzierter, dennoch traditionsbezo-
gener Gestaltung entstanden.

Abgesehen von den beiden giebelständigen
Häusern Nr. 5 und Nr. 7aus den späten sieb-
ziger Jahren des 19. Jh. hat sich am Röwe-
kamp, dessen Charakter als Wohnstraße die
teilweise noch durch zeitgenössische Eisen-
zäune abgegrenzten Vorgärten mitbestim-
men, denkmalwerte Bausubstanz insbeson-
dere an dem jüngeren Abschnitt erhalten, der
unmittelbar nach seiner Anlage vorwiegend
zwischen 1893 und 1896 bebaut wurde (Nr.
9-23 und Nr. 16-22). Bis auf das Giebel-
haus Nr. 20 sowie zwei jüngere Gebäude (Nr.
16, erb. 1911 in neoklassizistischen Formen
und Nr. 8, erb. 1909 in Anlehnung an den
Landhausstil errichtet) stammen alle Ent-
würfe von E. Bartels. Sowohl bei seinen gie-
belständigen Häusern mit Drempel, dem drei-
geschossigen Eckgebäude an der Werbach-
straße Röwekamp 23 als auch bei den zwei-
geschossigen Walmdachquadern zu vier
Achsen brachte er in dem geläufigen Formen-
repertoire der italienischen Neurenaissance
unterschiedliche Varianten dieser beiden
Haustypen zur Anwendung.
So steht z. B. neben dem schlichten dreiach-

sigen Haus Nr. 9 (erb. 1894/95) mit innenlie-
gendem Treppenhaus, dessen geringer
Wohnraum durch Verlegung der Küche in ei-
nen rückwärtigen Anbau mit Stall und Wasch-
küche optimal ausgenutzt wurde, die großzü-
giger bemessene Variante zu fünf Achsen
(Nr. 11, erb. 1894). Bei den über L-förmigen
Grundriß errichteten Walmdachbauten konzi-
pierte er außer dem einfachen Typ (Nr. 15, 17
beide 1894/95) eine Variante mit differenzier-
terer Baukörperformation, indem die beiden
südlichen Achsen als giebelgeschmückter
Risalit ausgebildet sind, dem im Erdgeschoß
zusätzlich ein polygonal gebrochener Stand-
erker vorgelegt wurde (Nr. 19, 21, beide erb.
1895/96).
Gemäß dem Bebauungsplan von 1899 wurde
in gerader nördlicher Fortsetzung des Röwe-
kamps die Mars-La-Tour-Straßeaoge\egt. Ih-
ren südlichen Beginn an der Kreuzung Wer-
bach-/Gertrudenstraße markieren in straßen-
räumlich wirksamer Position die Gebäude der
Oldenburgischen Landwirtschaftskammer,
die sich im Jahre 1900 aus der Oldenburgi-
schen Landwirtschaftsgesellschaft konstitu-
iert hatte.


Röwekamp 21,1895/96, Architekt E. Bartels


Röwekamp 15-23


Mars-Ia-Tour-Str. 4, 1911



Röwekamp 8, 1909

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