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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0170
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Plan der Haupt- und Residenzstadt Oldenburg, Ausschnitt, 1901 (Stadtmuseum Oldenburg, KP 561)


Noackstr. 1-13, 1929/30


nannten Straßen zweigeschossige Reihen-
häuser in Gruppen von vier bis sechs Einhei-
ten unter Berufung auf die Architektur H. Tes-
senows in der Gartenstadt Hellerau erstellt.
Die beiden Längswände des Platzes, dessen
Zentrum eine durch Straßen von der Platz-
randbebauung getrennte, rechteckige Grün-
anlage einnimmt, werden durch Häuser mit elf
Einheiten begrenzt (der nördliche Platzab-
schluß erst 1935 in vereinfachter Form aus-
geführt). Damit umschließen die Häuserzei-
len zu beiden Seiten des Platzes je ein U-för-
miges, von Gärten ausgefülltes Areal, die un-
tereinander durch Fußwege verbunden sind.
Die formale Ausgestaltung der unter durch-
gehendem Satteldach schlicht verputzten
Häuser beschränkte sich auf Türen und Fen-
sterunterteilung, durch deren spätere Verän-
derungen der einheitliche Charakter der
Siedlung deutlich gestört wird.
Dagegen hat die geschlossene Bebauung an
der im Viertelkreisbogen zwischen Lothringer
Straße und Tangastraße geführten Noack-
straße weitgehend ihr originales Erschei-
nungsbild erhalten (Nr. 1-14, erb. 1929/30
durch die GSG). Sie stellt wegen ihrer von
Vorgärten gesäumten Anlage aus jeweils sie-
ben zweispännigen Wohnhäusern für vier
bzw. sechs Familien in der Art eines engli-
schen Crescent eine Ausnahme im Olden-
burger Siedlungsbau dar, zumal die GSG, da
die Reihenhäuserinder Bevölkerung kein po-
sitives Echo fanden, zu der Oldenburger Tra-
dition des freistehenden Einzel- und Doppel-
wohnhauses zurückkehrte. Die schlichten,
über leicht trapezförmigem Grundriß aufge-
führten Putzbauten, deren Fassaden durch
die Art der Fensterkombinationen strukturiert
wird (rückseitig Gliederung durch auf Stützen
ruhende Balkone), bindet ein Walmdach mit
durchlaufenden Gauben zusammen. Einen
Ausgleich zu dieser betonten Horizontaler-
streckung schaffen die hochrechteckigen
Fensterformen und die als vertikale Einheit
gestalteten mittigen Eingangsachsen.
In einem weiteren Projekt der GSG wurden
nach einem Entwurf von Stadtbaurat J. R.
Charton, der einen wesentlichen Anteil an
der Oldenburger Siedlungsbautätigkeit der
zwanziger und dreißiger Jahre hatte, am
Melkbrink 1927/28 freistehende Einfamilien-
häuser mit heckenumfriedeten Vorgärten er-
richtet (Nr. 54—66). Mit dem Rückgriff auf das
heimische Backsteinmaterial, der von dem
steilen Satteldach beherrschten Baukörper-
form und der schlichten, lediglich durch
stumpfwinklig zulaufende Fenstererker ak-
zentuierten Fassadengestaltung charakteri-
sieren sie jene traditionalistische Architektur-
strömung, deren Innovationsbestrebungen
im Wohnungsbau durch die Anknüpfung an
eine handwerklich-ländlich geprägte Bau-
weise und eine funktional optimierte Raum-
nutzung bei minimalem Aufwand gekenn-
zeichnetsind.
Aus den fünfziger Jahren stammt die Bebau-
ung an der Flostocker Straße, die nördlich des
Melkbrinks in einem parabelähnlichen Verlauf
vom Nedderend abzweigt. Als markantestes
Gebäude der aus drei- und viergeschossigen

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