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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0186
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Giebelhaus, der jüngere westliche Abschnitt
dagegen durch zweigeschossige Bauten ge-
hobenen Anspruchs geprägt wird (siehe auch
Margaretenstr. 3-16 mit Giebelhäusern, Nr.
23-30 mit Walm- und Mansarddachhäu-
sern). In der Adlerstraße gehören die Giebel-
häuser Nr. 1 -4,24 und Nr. 25 der ersten Bau-
phase von 1891-99, die Walm- und Man-
sarddachbauten Nr. 6-14 der zweiten von
1902-1907 und die im Sinne des Heimat-
schutzes schlicht gehaltenen Häuser Nr. 5,
15-20 und Nr. 21 dem letzten Bauabschnitt
zwischen 1911 und 1919 an.
Blumen-, Brüder- und Haareneschstraße
werden vom giebelständigen Haus be-
herrscht. Dies gilt auch für die Auguststraße
in einer von 1874-1880 reichenden Bau-
phase, während sich zwischen 1881 und
1895 Giebelhäuser und Walmdachbauten ab-
wechselten, so daß, durch Ersatz- und Um-
bauten verschiedener Zeitabschnitte ver-
stärkt, diese Straße ebenso wie den Steinweg
ein uneinheitliches Erscheinungsbild kenn-
zeichnet.

Haareneschstr. 17,1861


Blumenstr. 3, 1866, Architekt H. Früstück


Das Haareneschviertel zeichnet sich durch
einige besonders frühe Beispiele des giebel-
ständigen Hauses mit Drempel aus. Die einfa-
che vierachsige Grundform, charakterisiert
durch die seitliche Erschließung mit innenlie-
gendem Treppenhaus und dem schlichten,
klassizistischen Formenkanon mit sparsam
eingesetzten Gliederungselementen (profi-
lierte Fensterrahmen, Sohlbankgesims, Hori-
zontalverdachungen), zeigt exempelhaft das
1852 erbaute Haus Haareneschstraße 1. Bis
über die Jahrhundertwende hinaus, freilich
mit kleinen Abweichungen, findet diese Va-
riante Verbreitung (z.B. Westerstr. 17, erb.
1905).

Einige der frühen Bauten lehnen sich formal
an den Rundbogenstil mit entsprechender
Detaillierung wie Bogenbegleitprofilen und
Giebelfriesen an (Haareneschstr. 23, erb. um
1860; Nr. 17, erb. 1861, Rundbogenfenster
auf das Drempelgeschoß beschränkt; Zeug-
hausstraße 20, erb. 1865/66, Arch. Wempe).
Die meisten der in den sechziger Jahren des
19. Jh. entstandenen Gebäude besitzen je-
doch die beschriebene schlichte Gestaltung

Haareneschstr. 23, um 1860; ff.


Brüderstr. 34, 1867



Zeughausstr. 36, 1866

und leicht stichbogige Fenster (Brüderstr. 34,
erb. 1867, Arch. D. Siefken; Zeughausstr. 36,
erb. 1866; Zeughausstr. 66, erb. 1868/69;
Brüderstr. 8, erb. 1869), unterscheiden sich
aber dennoch durch kleine, eine individuelle
Note einbringende Details wie die vier Tondi
zwischen Gurt- und Sohlbankgesims des Ge-
bäudes Zeughausstraße 36. Selten ist eine
etwas aufwendigere Disposition anzutreffen,
so z.B. bei dem 1866 durch H. Früstück er-
bauten Haus Blumenstraße 3, dessen Fas-
sade mit den abknickenden Giebelkanten
durch das paarweise Zusammenrücken der
vier Fenster rhythmisiert wird.
Weniger häufig als der vierachsige, jedoch
ebenfalls während der gesamten zweiten
Jahrhunderthälfte ist der dreiachsige Typ ver-
treten, der in der Regel seitlich erschlossen
wird (Katharinenstr. 4, erb. 1870; Haare-
neschstr. 69, erb. 1878; Westerstr.28, erb.
1890). Eine Ausnahme mit zentraler giebel-
seitig e r E rsch I i e ß u n g ste I It Haareneschstraße
99 dar (erb. 1879). Gleichfalls nur gering ver-
breitet ist die fünfachsige Variante, deren
Ausführung ohne Souterrain (Haareneschstr.

Brüderstr. 8, 1869


Katharinenstr. 4, 1870


Zeughausstr. 20, 1865/66, Architekt Wempe


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