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Pantel, Etta [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0073
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Bild mit mittiger, im 19. Jh. verbauter Diele
und Zwerchhaus darüber ergibt. Zahlreiche
Fachwerk-Verzierungen am Torgewände,
an den linken Ständern und Fußdreieckspaa-
ren im Obergeschoß in Form von Ranken,
Drachen usw. schmücken die Schaufront.
Wesentlich später ist das Nachbargebäu-
de Nr. 2 auf einem ehemaligen Gartengelän-
de errichtet worden. Es wurde 1740 wohl als
Wohnhaus erbaut, war 1789 Gastwirtschaft
und 1893 war es wieder Wohnhaus. Von den
im Verlauf der Zeit vorgenommenen Um-
bauten stammen die klassizistische Dielenge-
staltung (hier ehemaliges breites Durch-
fahrtsdielentor?) sowie die geohrte Fenster-
rahmung. Das Gebäude zeigt ansonsten mit
seiner symmetrischen Gliederung, mit dem
von Giebelgauben flankierten mittigen
Zwerchhaus und dem Mansarddach noch
typische barocke Merkmale.
Das anschließende Fachwerkhaus Nr. 3 ist
Hauptgebäude der Realschule. Es weist mit
seinen vierachsigen zwerchhausbekrönten
Ausluchten beidseitig des mittigen Dielen-
tores typische Merkmale des Hofbeamten-
hauses vom Anfang des 17. Jh. auf. Der


Harzstraße 12, 1670

Harzstraße 14—16, Südseite


ostseitige spätere Anbau streckt das sonst
eher vertikal wirkende Gebäude optisch.
Beim Umbau zum Schulgebäude wurden
zahlreiche Grundriß- und Gefügeänderungen
vorgenommen. Das heute von mehreren
Nebengebäuden des 19. Jh. eingefaßte
Grundstück reichte früher (noch 1743) wie
auch die Nachbargrundstücke bis an die
Krumme Straße. In der Mitte des 19. Jh.
war der gesamte Komplex als Kinderpflege-
anstalt der Stiftung Witling genutzt.
Harzstraße 19 im östlichen Straßenab-
schnitt ist ein ehemaliges Hofbeamtenhaus
und wurde wohl in zwei Baustufen im 17.
Jh. errichtet. Der linke, ursprünglich wohl
symmetrisch gegliederte Baukörper wurde
durch den etwas späteren, im Stil angepaß-
ten Anbau und durch die Verschieferung des
Obergeschosses verändert. Der moderne bis
in den Hof ausgedehnte Ladenausbau hat
den historischen Ausdruck des Gebäudes
stark beeinträchtigt.
Von den kleineren Bürgerhäusern fällt Nr. 12
durch seine mit besonders reichen Zierfor-
men versehene Straßenfassade auf. Das 1670
errichtete und datierte Gebäude ist ge-

schmückt durch profilierte Volutenknaggen,
Fußdreieckspaare mit plastischem Ohrmu-
schelzierrat und Fratzen sowie Setzschwel-
len mit Inschriftbändern. Der Ladeneinbau
vom Ende des 19. Jh. sowie der Hauseingang
sind durch eine vorgeblendete hölzerne
Pilasterrahmung hervorgehoben, die sich im
Maßstab der übrigen Fassade anpaßt. Teile
des barocken Treppengeländers sowie Innen-
türen sind noch erhalten. Die ehemalige Kü-
che mit steigbarem Kamin an der Rückseite
besteht noch. In dem zu Anfang des 18. Jh.
errichteten Hinterhaus befindet sich unter-
halb des Mansarddaches eine ehemalige
Synagoge, die 1781 hier errichtet wurde.
Die verputzte und bemalte Holztonnen-
decke bedarf dringend einer Restaurierung.
Die Eckgebäude Nr. 6 und 11 von 1660
bzw. aus dem frühen 17. Jh. sind mit rei-
chen, zeitgenössischen Zierformen ausgestat-
tet, werden aber bestimmt durch Umbauten
von um 1800 mit den straßenseitigen Fron-
tispizen. Nr. 6 hat rückseitig einen weit aus-
ladenden aufgeständerten Balkon. Der rück-
seitige Wirtschaftsteil stammt ebenfalls aus
der Zeit der Umbauphase von 1740. Nr. 11


Harzstraße 6—10, Südseite

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