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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0084
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DIE ÖSTLICHEN RANDSTRASSEN DER
NEUEN HEINRICHSTADT
Der parallel zur Breiten Herzogstraße verlau-
fende Straßenzug mit der Engen Straße im
Norden und der Karlstraße im Süden bildet
den östlichen Rand der Neuen Heinrichstadt.
Die durchgängige Straßenflucht wird am
Holzmarkt durch die eingestellte St. Trini-
tatis Kirche unterbrochen. Die Anlage der
Straßen entstand sicher am Ende des 16. Jh.
im Zuge des Ausbaus und der Befestigung
der Neuen Heinrichstadt.

Enge Straße
Die langen Grundstücke der östlichen Häu-
serzeile waren bis Anfang des 19. Jh. von
dem Befestigungswall zwischen der ehemali-
gen Bastion Phillipsberg, heute Ziegenmarkt,
und dem ehemaligen Kaisertor begrenzt. Der
Durchbruch der Wallstraße (siehe Julius-
stadt) über die Enge Straße hinaus mit der
Anbindung der Juliusstadt erfolgte 1840.
Eine geschlossene Fachwerkbebauung prägt
ebenfalls das Bild dieser Randstraße, in der
man nur wenige Läden und kleine Hand-

werksbetriebe findet. Bei den Häusern des
17. Jh. überwiegt der Typ der zweigeschossi-
gen „Bude", wie bei den Häusern Nr. 5, 6,
und 22, 23, die jedoch meistens spätere Um-
bauten aufweisen. Vielfach wurden zwei die-
ser kleinen Häuser im 19. Jh. oder später
baulich zusammengefaßt, so wie bei Nr. 2/3
und Nr. 11. Das Haus Nr. 7/8 wurde darüber-
hinaus 1928 mit einer gemeinsam gestalteten
Fassade versehen. Im 18. Jh. entstanden
auch hier einige stattliche, z.T. dreigeschossi-
ge Fachwerkbauten, wie z. B. das gut erhalte-
ne Haus Nr. 4 mit Nebengebäuden aus der
1. Hälfte des 18. Jh. 1886 wurde der Eck-
komplex zur Wallstraße Haus Nr. 13 errich-
tet. Im Erdgeschoß über dem hohen Keller
ist die reich gestaltete Holzrahmung der
Fenster und Türen und auch des Eckladens
erhalten. Im 18. Jh./um 1800 erhielt das aus
dem 17. Jh. stammende Haus Nr. 26 seine
derzeitige klar gegliederte Fassade.

Karlstraße

Die Karlstraße war noch 1840 beidseitig
nur von wenigen Hausgruppen bebaut; be-
sonders jedoch auf der Ostseite reichten
große Gartenflächen an den Befestigungs-
wall. Die ursprüngliche Einmündung der
Straße in die südliche Harztorwall-Promena-
de ist heute durch neue Wohnbebauung ver-
stellt. In der Art eines Visierbruches schließt
der südliche Eckturm der Trinitatiskirche
den Straßenraum nach Norden. Die Bebau-
ung ist heterogen und wird beherrscht von
den Rückseiten der mehrgeschossigen neuen
Wohnbebauung der Langen Straße, die von
hier erschlossen wird, sowie durch das mäch-
tige dreiflügelige Schulgebäude Nr. 21 auf
der anderen Seite. Der gesamte Schulkom-
plex mit zeitgenössischer Schulhofmauer
und Toilettenhäuschen wurde 1896 durch
den Stadtmagister wohl unter der Leitung
des Bauinspektors Meyer errichtet. Der in
Rohziegelmauerwerk errichtete schlichte
Haupt-Baukörper und besonders das Toilet-
tenhäuschen sind z.T. durch gotisierende
Elemente charakterisiert.

Kannengießerstraße 17, frühes 1 7. Jh. Enge Straße 22-26, Blick zum Holzmarkt


Kannengießerstraße 11,
Ladenausbau der Jahrhundertwende


Enge Straße, in Richtung Ziegenmarkt


Enge Straße 19—23, Westseite


Enge Straße 8—13, Ostseite


Enge Straße 2—13, Ostseite


Karlstraße 19—23, Ostseite


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