Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pantel, Etta [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0088
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
An der Nahtstelle der beiden Straßenab-
schnitte liegt auf der Nordseite der umfang-
reiche, von weither sichtbare Gebäudekom-
plex Nr. 30. Der Architekt und Bauherr die-
ses 1740 entstandenen ehemaligen Hofbeam-
tenhauses mit seinen Seitenflügeln war wohl
der herzogliche Bauverwalter J. H. Straus.
Das sehr breit gelagerte Wohnhaus war ehe-
mals mit dem mittigen Zwerchhaus symme-
trisch gegliedert. Die korbbogige Toreinfahrt
darunter mit 3-flügeligem Holztor mit Ro-
caillenornamentik wird von quaderimitieren-
den Holzlisenen eingerahmt. Das Gebäude
wurde später um zwei Achsen erweitert und
ist seit dem 19. Jh. blechverkleidet. Die ba-
rocke Gestaltung der Diele ist erhalten.
Weiter westlich ist das Haus Nr. 37 ein ein-
drucksvolles Beispiel für die klassizistische
Baugestaltung von um 1800. Das mehrflüge-
lige Dielentor zeigt im Oberlicht Jugendstil-
elemente. Die übrigen älteren Häuser dieser
Straßenseite sind stark verändert.
Die südseitige Bebauung Nr. 1—5 ist gekenn-
zeichnet durch Fachwerk-Wohnhäuser und
,,Buden” des 17. und 18. Jh. Das Eckge-
bäude Nr. 1, das in der 1. Hälfte des 17. Jh.

in traditioneller Bauweise mit Hochparterre
und Zwischengeschoß errichtet wurde, ist
seit der Jahrhundertwende jedoch vollkom-
men mit Blechplatten verkleidet. Nr. 2
daneben bildet mit dem Wohnhaus vom
Anfang des 18. und der Hinterbebauung aus
dem 17. Jh. ein gut erhaltenes Ensemble. Die
Gebäude gruppieren sich rückseitig um einen
reizvollen gepflasterten Hof. Die im 17. Jh.
errichteten Gebäude Nr. 4 und 5 haben das
typische Erscheinungsbild des 19. Jh. Haus
Nr. 4 wurde um 1875 aufgestockt und mit
zeitgenössisch verzierter Verkleidung verse-
hen. Haus Nr. 5 wurde bereits 1820 aufge-
stockt; die Gestaltung des straßenseitigen
Erdgeschosses sowie der Diele stammt aus
dem späten 19. Jh.
Dreigeschossige Fachwerkgroßbauten, die im
Rahmen des aufblühenden Handwerks im
späten 19. Jh. entstanden sind, verteilen sich
auf den gesamten Straßenzug. So z.B. das
stattliche Haus Nr. 32 sowie Nr. 6, 13a und
Nr. 16.
Den westlichen Raumabschluß der Straße
bilden Gebäude des Amtsgerichts, Rosenwall
Nr. la, früher Neue Straße Nr. 44. Diese re-

präsentativen Fachwerkgebäude des seit
1888 bestehenden Amtsgerichtskomplexes
sind im rechten Winkel um einen Hof gebaut
und wurden auf hohem Bruchsteinsockel je-
weils mit Betonung der Zentralzone errich-
tet. Das ältere südliche Gebäude von um
1700 ist langgestreckt und in kräftigem Ge-
füge mit „Ganzen” und „Halben Riesen” in
den Eckfachen errichtet. An den Längsseiten
ist es durch mittige Zwerchhäuser gegliedert.
Hofseitig führt eine zweiarmige, nach 1920
veränderte Rampentreppe zu den beiden
Hausei.ngängen. Der Kopf bau unter Man-
sarddach, wohl von um 1800, ist hofseitig
gestrichen und rückseitig verschiefert. Das
mittige, verschieferte Zwerchhaus sowie der
klassizistische Hauseingang mit flacher vorge-
legter Treppe gliedern den Baukörper. Der
Innenausbau ist teilweise modern. Hier
befinden sich im Obergeschoß Deckenstuck
und Kamine aus dem abgebrochenen Schloß
Dieckhorst bei Müden a.d. Aller.

Neue Straße 32, 1865 Neue Straße 1— 5


Ziegenmarkt 9—3


Neue Straße 5, 17. Jh.,
Erdgeschoßzone spätes 19. Jh.


84
 
Annotationen