1092 Ritter, Geschichte der Phiiosophie. 2ter u. 3ter Theii.
Wahrheit der Ideen im Hintergründe Hegt, an sich aber
nur die subjective des Scheins und der Relativität zu-
kommt; das Nicht-seyn aber ist die Materie, die der
Spiegelfläche entspricht und weder durch die Vernunft
noch durch die Sinnlichkeit erkannt, sondern nur durch
ein approximatives Räsonnement (Xoyto^M ge-
faxt werden kann. Dafs sich freilich Hr. R. dieses Ele-
mentes mit Gewalt entschiagen wiü, haben wir oben
schon erinnert, aber auch unsere Gegenbemerkungen
gemacht; und wenn er die Erscheinungen, die wir in
Plato's Sinne nur durch die Annahme eines solchen Dua-
lismus erklären zu können glauben, so zu erklären sucht,
dafs es in der Eigentümlichkeit der sinnlichen Empfin-
dung, deren Gegenstand dieSinnenwelt ist, Hege, ihren
Gegenstand nur relativ aufzufassen, so können wir uns
gegen eine solche Verdrehung zum Subjectiven nur aufs
Bestimmteste verwahren; gerade umgekehrt, weil die
Relativität Charakter der Sinnenwelt ist, kann die dieser
entsprechende Seelenthätigkeit ihren Gegenstand auch
nur von jener Seite auffassen.
Soviel hielten wir zu erinnern für Pflicht, um den
unrichtigen Vorstellungen, die dieses in so vielen Rück-
sichten treffliche Werk durch seine übrigens wohlver-
diente Auctorität bei dem Plato's unkundigen Leser her-
vorbringen könnte, nach Kräften entgegen zu wirken;
mit aufrichtigem Bedauern werden wir gewahr, dafs die
Menge von Irrlehren, die wir zu bekämpfen hatten, uns
den Raum , den wir so gern auch den Lichtseiten des-
selben , namentlich der trefflichen Charakteristik der
Aristotelischen Philosophie gew idmet hätten, gänzlich
versperrt hatten; da inzwischen diese Anzeige auf allen
Fall nur den Zweck haben könnte, die Aufmerksamkeit
unserer Leser auf das Buch selbst zu richten, so können
wir es hier bei dem einfachen Anerkenntnisse des Fleifses
und der dialektischen Schärfe bewenden lassen , die
Hr. R. namentlich auf die erste Hälfte des dritten Ban-
des — von der andern handelt schon der Anfang dieser
Wahrheit der Ideen im Hintergründe Hegt, an sich aber
nur die subjective des Scheins und der Relativität zu-
kommt; das Nicht-seyn aber ist die Materie, die der
Spiegelfläche entspricht und weder durch die Vernunft
noch durch die Sinnlichkeit erkannt, sondern nur durch
ein approximatives Räsonnement (Xoyto^M ge-
faxt werden kann. Dafs sich freilich Hr. R. dieses Ele-
mentes mit Gewalt entschiagen wiü, haben wir oben
schon erinnert, aber auch unsere Gegenbemerkungen
gemacht; und wenn er die Erscheinungen, die wir in
Plato's Sinne nur durch die Annahme eines solchen Dua-
lismus erklären zu können glauben, so zu erklären sucht,
dafs es in der Eigentümlichkeit der sinnlichen Empfin-
dung, deren Gegenstand dieSinnenwelt ist, Hege, ihren
Gegenstand nur relativ aufzufassen, so können wir uns
gegen eine solche Verdrehung zum Subjectiven nur aufs
Bestimmteste verwahren; gerade umgekehrt, weil die
Relativität Charakter der Sinnenwelt ist, kann die dieser
entsprechende Seelenthätigkeit ihren Gegenstand auch
nur von jener Seite auffassen.
Soviel hielten wir zu erinnern für Pflicht, um den
unrichtigen Vorstellungen, die dieses in so vielen Rück-
sichten treffliche Werk durch seine übrigens wohlver-
diente Auctorität bei dem Plato's unkundigen Leser her-
vorbringen könnte, nach Kräften entgegen zu wirken;
mit aufrichtigem Bedauern werden wir gewahr, dafs die
Menge von Irrlehren, die wir zu bekämpfen hatten, uns
den Raum , den wir so gern auch den Lichtseiten des-
selben , namentlich der trefflichen Charakteristik der
Aristotelischen Philosophie gew idmet hätten, gänzlich
versperrt hatten; da inzwischen diese Anzeige auf allen
Fall nur den Zweck haben könnte, die Aufmerksamkeit
unserer Leser auf das Buch selbst zu richten, so können
wir es hier bei dem einfachen Anerkenntnisse des Fleifses
und der dialektischen Schärfe bewenden lassen , die
Hr. R. namentlich auf die erste Hälfte des dritten Ban-
des — von der andern handelt schon der Anfang dieser