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640 Freund ; Wörterbuch der Lateinischen Sprache.
wachsen ist, Sorgfalt aber und Fleifs sich gleich blieb und, wo
möglich, noch gesteigert hat. Auch die Verlagshandlung ist in
der Sorge für schöne Ausstattung und gründliche Correctur fort-
gefahren, und wenn auch noch, bei der millionenfachen Möglich-
beit zu fehlen, einige wirkliche Fehler stehen geblieben sind, so
wollen wir die Pflicht der Billigkeit nicht über dem minutiösen
Suchen von kleinen Fehlern des Druckes vergessen, so wenig als
uns die Entdeckung einzelner Mängel des Werkes gegen den Verf.
ungerecht machen soll, der mehr geleistet hat, als irgend Einer
seiner Vorgänger, und der recht wohl daran thut, bei seinem wohl
erwogenen Plane und bei den von ihm aufgestellten, geprüften
Grundsätzen zu bleiben, und nur in diesem Kreise den innern Aus-
bau des Werkes zu vervollkommnen, das sich mit Recht des Bei-
falls sehr gewichtvoller Stimmen, so weit wir dieselben zu ver-
nehmen Gelegenheit hatten, erfreut. Ist es auch wahr, dafs zu-
weilen ein falsches Citat, vielleicht auf Treu’ und Glauben, aufge-
nommen wurde,-und dieses Veranlassung zu einem Irrthum ge-
worden ist, dafs noch einige Wörter könnten nachgetragen wer-
den, dafs in der Etymologie Einiges mangelhaft, Einiges irrig ist
(ein Feld, wo übrigens noch ein Principienstreit herrscht, also
nicht nur die Resultate, sondern auch die Grundsätze divergiren),
dafs die Kritik zwar nicht ganz ausgeschlossen wurde (wie ein Re-
censent dem Vf. vorgeworfen hat), aber doch seltener geübt ist,
als man wünschen möchte, dafs auch hin und wieder eine Bedeu-
tung fehlt, das grammatische und synonymische Element bei ein-
zelnen Artikeln verkürzt erscheint, auch zuweilen gegen die lo-
gische Anordnung sich Etwas einwenden läfst *) — welches Alles
dem Werke, nicht ohne Beimischung ungerechter Übertreibung,
vorgeworfen wurde ; so bleibt dennoch unser Urtheil stehen, dafs hier
geleistet sey, was nur irgend mit Billigkeit verlangt werden kann.
') Es liefe auch eine Stimme die Vermuthung fallen, „es scheine auf
die Vorarbeiten nicht hinlängliche Zeit verwendet zu seyn.“ Der Be-
griff „ hinlänglich “ ist sehr relativ. Ref. erblickt in dem Werke
selbst, so wie in den Beilagen zum I. Bande, überdies in den lexika-
lisch-grammatischen Forschungen, welche Hr Dr. Fr. in den Neuen
Jahrbb. f. Philol. u. Pädag. Von Seebode, Jahn und Klotz V. Jabrg.
(1835) XIII. Bd. 1. H. S. 1 — 65. niedergelegt hat, ernste und tiefe
Vorstudien, und kann sie bei einem Werke dieser Art, welches die
rüstigste Kraft erfordert, nicht über die Jahre des muthigsten Wir-
kens ausgedehnt wünschen. Ref. kannte einen hochachtbaren Gelehr-
ten, der an einem Wörterbuche anderer Art, aber auch einem sprach-
lichen , 30 Jahre arbeitete, es endlich fertig hatte, aber, ehe der
Druck beginnen konnte, 70 Jahre alt starb. Es erschien nach seinem
Tode; aber die endlosen Vorarbeiten hatten das Werk um die Vollen-
dung gebracht, die ihm der geistreiche Verf. allein geben konnte.
(Die Fortsetzung folgt.)
 
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